Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Flüchtlinge sollen besser im Landkreis verteilt werden
Bislang sind sie zum Großteil in Altenburg und Schmölln untergebracht. Die in Wohnungen Lebenden integrieren sich besser
Altenburg/Schmölln.
Zirka 330 Flüchtlinge seien aktuell im Altenburger Land unterzubringen. Ein Großteil von ihnen lebt in Altenburg und Schmölln. So wohnen in der Knopfstadt 60 Schutzsuchende in der Gemeinschaftsunterkunft, zehn Wohnungen hat der Landkreis zudem angemietet. In Altenburg sind es mit 54 Wohnungen bedeutend mehr. „Und in den nächsten Jahren werden wir wahrscheinlich noch zusätzliche brauchen“, informiert Integrationsmanager Andreas Strahlendorf die Mitglieder des Kreisverbandes Altenburger Land des Gemeinde- und Städtebundes zu ihrer jüngsten Sitzung. Er und Vize-Landrat Matthias Bergmann (parteilos) gaben einen Überblick über die aktuelle Lage.
„Die Situation der Unterbringung hat sich seit 2015 geändert. Aber wir müssen über die weitere Entwicklung nachdenken“, so Bergmann. Anfangs sei der Zugzug zahlenmäßig schwer beherrschbar gewesen. Inzwischen weiß man, dass es jährlich etwa 200 Menschen sind, die im Kreisgebiet untergebracht werden müssen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass sich diejenigen, die nicht in einer Gemeinschaftsunterkunft, sondern in Wohnungen leben, besser integrieren. Deshalb bleibe es Ziel, Flüchtlinge schnell in Wohnungen zu vermitteln.
Nachdenken müsse man, so Matthias Bergmann, auch über die Verteilung der Schutzsuchenden. Denn die Erfahrung habe gezeigt, dass sich Flüchtlinge, wenn sie bleiben dürfen, in ihrem ersten Wohnort ansiedeln. Deshalb könnte es Vorteile haben, wenn Asylbewerber von Anfang an im ländlichen Raum untergebracht werden. Einige Bürgermeister bezweifeln aber, dass man sie fürs Land begeistern wird. Problematisch könnten Unterkünfte auf Dörfern auch deshalb werden, weil für Flüchtlinge die Wege – etwa zu Sprachkurs und Arbeit – länger sind. Gerade ein Job, so Andreas Strahlendorf, motiviere aber besonders, die Sprache zu lernen. „In Gößnitz lebt auch eine Familie und ich erlebe, dass die Kinder oft die Dolmetscher für ihre Eltern sind. Das kann doch nicht sein“, so Wolfgang Scholz (Initiative Städtebund). Der Gößnitzer Bürgermeister hat die Erfahrung gemacht, dass einige erwachsene Flüchtlinge nicht gewillt seien, Deutsch zu lernen. Bei ihrem Nachwuchs hingegen, der in Kindergarten und Schule geht, gebe es da keine Probleme. „Für die Kinder sehe ich nicht schwarz“, bestätigt Strahlendorf, dass Kinder weniger Schwierigkeiten mit der Integration haben.