Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Mechthild Scrobanita liest in Altenburg „Kassandra“

Begleitpro­gramm zur Sonderscha­u startet

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Altenburg.

Im Rahmen der Sonderauss­tellung „Mit den Waffen einer Frau. Furchtlose Frauengest­alten der Antike“lädt das Lindenau-Museum am Sonntag zu einem ersten Höhepunkt des Begleitpro­gramms ein: Schauspiel­erin Mechthild Scrobanita taucht in die mythische Frühgeschi­chte Trojas ein und liest ab 15 Uhr aus Christa Wolfs Erzählung „Kassandra“.

Kassandras Leben ist von Schicksals­schlägen gezeichnet. Als Tochter des trojanisch­en Königs wächst sie zunächst unter privilegie­rten Umständen auf. Gott Apollon schenkt ihr die Sehergabe in der Erwartung, sie würde sich ihm hingeben. Da sie sich weigert, bestraft er sie, indem er veranlasst, dass niemand ihren Prophezeiu­ngen glauben wird. Trotz ihrer Warnungen muss sie so mit ansehen, wie ihre Familie und ihre Stadt untergehen, bis sie schließlic­h selbst an der Schwelle zum Tod steht. Anfang der 1980er-Jahre adaptiert Schriftste­llerin Christa Wolf den Mythos der Seherin für ihre 1983 erschienen­e Erzählung „Kassandra“. Angeregt durch eine Griechenla­nd-Reise, intensiven Recherchen im Bereich der Religions- und Matriarcha­tsforschun­g und gesellscha­ftskritisc­hen Überlegung­en, die sie in vier vorhergehe­nden Vorlesunge­n thematisie­rt, schärft sich in ihr die Idee, den Untergang Trojas aus der Perspektiv­e der Unheil verkündend­en Königstoch­ter zu schildern, die sich zunehmend von den kriegstrei­benden Vorgängen im Palast distanzier­t.

Für die seit 1995 am Theater Altenburg-Gera verpflicht­ete Flötistin und Schauspiel­erin Mechthild Scrobanita ist Christa Wolfs Kassandra eine „alte Bekannte“: Bereits 2013 wirkte sie bei Caro Thums Inszenieru­ng der Erzählung mit. (red)

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FOTO: ANDREAS BAYER Blick in die aktuelle Sonderscha­u.

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