Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Besuch aus den Tiefen des Weltalls

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Weltraum-Forscher Rüdiger Jehn ist begeistert. Der Grund für seine Freude ist ein mehrere Kilometer großer Schneeball aus Eis und Gestein. Es ist ein Komet im Weltall, mit dem Namen 2I/Borisov. Solche Kometen sind eigentlich nichts Besonderes. Forscher kennen viele Kometen, die in unserem Sonnensyst­em um die Sonne kreisen. Das Besondere an 2I/ Borisov ist, dass er nicht in unserem Sonnensyst­em entstanden ist. Er stammt aus den Tiefen des Alls, und war vielleicht Millionen von Jahren zu uns unterwegs.

„Der Komet kam von irgend- einem Stern aus der Milchstra- ße“, sagt Rüdiger Jehn, also ir- gendwo aus unserer Galaxie. Derzeit nähert er sich. Im Dezember wird er der Erde am nächsten sein, auch wenn das immer noch wahnsinnig weit weg ist: 300 Millionen Kilome- ter. Das ist doppelt so weit wie von der Erde bis zur Sonne. Da- nach wird er sich wieder entfer- nen und ins Nirgendwo verschwind­en. So einen Besucher von einem anderen Stern haben Wissenscha­ftler erst ein einziges Mal zuvor beobachtet. Und zwar vor zwei Jahren, als sie den Kometen 1I/‘Oumuamua erspähten. Die große Frage ist, warum die Wissenscha­ftler in kurzer Zeit zwei Kometen von anderen Sternen fanden. „Ist das jetzt Zufall? Oder kommt da eine ganze Wolke?“, fragt sich Herr Jehn. Eine Antwort darauf hat er noch nicht. „Wir wundern uns und sind gespannt, ob da noch was kommt.“(dpa)

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