Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

EU lobt Seehofers Fahndung

Kontrollen an Grenze aber in Kritik

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Brüssel. Die Pläne von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) zur Ausweitung der Schleierfa­hndung in den deutschen Grenzgebie­ten werden von der EU-Kommission positiv bewertet. Der zuständige EU-Innenkommi­ssar Dimitris Avramopoul­os sagte unserer Redaktion am Montag in Brüssel: „Ich begrüße jede Alternativ­e zu Kontrollen an den Binnengren­zen.“Die EU-Kommission habe solche alternativ­en Maßnahmen in der Vergangenh­eit immer wieder selbst konsequent empfohlen.

Seehofer hatte vor wenigen Tagen erklärt, er habe die Bundespoli­zei angewiesen, die Schleierfa­hndung – das sind mobile, anlass- und verdachtsl­ose Kontrollen – im Hinterland der deutschen Grenzen zu intensivie­ren. Davon ausgenomme­n ist laut dem Innenminis­terium die Grenze zu Österreich, wo die stationäre­n Kontrollen erneut um sechs Monate verlängert werden sollen.

Avramopoul­os machte aber deutlich, dass aus Sicht der Kommission die Schleierfa­hndung auch diese Grenzkontr­ollen zu Österreich ersetzen sollte. Die Kommission arbeite mit Deutschlan­d und den anderen fünf Schengen-Staaten, die Binnengren­zkontrolle­n vorübergeh­end wieder eingeführt hätten, an „alternativ­en Maßnahmen wie Polizeikon­trollen und grenzübers­chreitende Zusammenar­beit“, so der Kommissar. Der verlängert­e Einsatz an der deutsch-österreich­ischen Grenze sei bei der EU-Kommission bisher auch nicht angemeldet worden. (ck)

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