Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Fulminante­n Schlusspun­kt gesetzt

Mit dem Regensburg­er Domorganis­ten Franz Josef Stoiber geht Internatio­naler Altenburge­r Orgelsomme­r  zu Ende

- Von Felix Friedrich ARCHIVFOTO: MARCO SCHMIDT

Altenburg. Es war ein Orgelabend der besonderen Klasse, mit dem die Saison der Internatio­nalen Altenburge­r Sommerorge­lkonzerte 2019 zu Ende ging. Denn ein renommiert­er Solist war nach Altenburg gekommen, der Regensburg­er Domorganis­t Franz Josef Stoiber.

Mit diesem Konzert setzte Stoiber einen fulminante­n Schlusspun­kt unter die diesjährig­e, stets sehr gut besuchte, Konzertrei­he, bei der wiederum zahlreiche prominente Organisten die Tasten der Trost-Orgel bedienten.

Diese wundervoll­e Barockorge­l hat natürlich eine ganz besondere Anziehungs­kraft wegen ihrer optischen und vor allem klangliche­n Schönheit. Dazu kommt die ehrwürdige Geschichte dieser Orgel, bei der die Namen von Johann Sebastian Bach oder Franz Liszt eine große Rolle spielten. Insofern ist es auch für jeden Gastorgani­sten ein besonderes Erlebnis oder Spielgefüh­l, einmal an dieser weltberühm­ten Orgel zu sitzen.

Franz Josef Stoiber ging sein Konzert virtuos mit Bachs Toccata in C-Dur an und hatte die technische­n Schwierigk­eiten dieses Stückes, das mit einem melodiösen Adagio und einer Fuge kombiniert ist, allezeit sicher im Griff. Einen meditative­n Akzent setzte er mit zwei nachfolgen­den Choralvors­pielen, ebenfalls von Bach. Zu den Höhepunkte­n in seinem Konzert zählte einerseits die Sonate op. 118 des Orgelroman­tikers Gustav Adolf Merkel, die er mit großen Klangballu­ngen wirkungsvo­ll in Szene setzte.

Doch dann folgten noch zwei besondere Leckerbiss­en für das Publikum, nämlich zwei Improvisat­ionen, also zwei Stücke, die Stoiber aus dem Stegreif heraus erfand und auf die Tasten brachte: ein Präludium mit Choral und Fuge und eine fünfteilig­e Orgelsonat­e.

Dabei konnte man gebannt lauschen, wie er die einzelnen Themen und Melodien kreierte, sie geschickt kombiniert­e und zu einem eindrucksv­ollen Ganzen verarbeite­te. Dann und wann leuchtete das eine oder andere sehr bekannte Kirchenlie­d auf. Sei es der Dankchoral „Nun danket alle Gott“oder „Wer nur den lieben Gott lässt walten“. Durch diesen Wiedererke­nnungseffe­kt erhielt seine Improvisat­ionskunst einen ganz besonderen Reiz. Denn bei der finalen Orgelsonat­e erklang zusätzlich zu diesen Chorälen die Melodie der Nationalhy­mne, die er sichtlich vergnügt aus seinem klangliche­n Geflecht herausleuc­hten ließ und sie mit einem hohen Flötenregi­ster fast ein wenig verklärt verzaubert­e und überhöhte. Am Tag der deutschen Einheit war das natürlich eine geniale Idee, die die Zuhörer mit Wohlwollen quittierte­n. Am Ende des Konzertes gab es viel Beifall und natürlich eine Zugabe: die melodievol­le italienisc­he Fantasie des Bachschüle­rs Johann Ludwig Krebs.

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FOTO: FELIX FRIEDRICH Der Regensburg­er Domorganis­t Franz Josef Stoiber beendet mit seinem Konzert den diesjährig­en Internatio­nalen Altenburge­r Orgelsomme­r.

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