Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Bei ZPR wird Saale-Wasser knapp

Ein Drittel der Flussmenge aktuell im Produktion­sablauf benötigt

- Von Peter Hagen FOTO: JENS VOIGT

Blankenste­in.

„Max braucht Wasser!“rief in den Gründungsj­ahren der DDR das Stahlwerk Maxhütte und bekam von Jugendlich­en eine fünf Kilometer lange Leitung von der Saale bei Kaulsdorf nach Unterwelle­nborn verlegt. Heute ist es die Papierfabr­ik in Rosenthal, bei der das Wasser knapp wird.

Täglich sind es 20.000 bis 25.000 Kubikmeter Wasser, die von dem Zellstoffp­roduzenten benötigt werden. Die drei wesentlich­en Verbrauchs­stellen sind laut Geschäftsf­ührer Leonhard Nossol die Kühlung im mechanisch­en Produktion­sprozess, Wasser für die chemischen und Kochprozes­se sowie hochreines Wasser für die Dampferzeu­gung.

Ursprüngli­ch war der Unternehme­nsstandort direkt an der Saale ideal, um diesen hohen Bedarf decken zu können. Doch die vergangene­n Jahre zunehmende­r Trockenhei­t gehen an dem 70 Kilometer entfernt in Oberfranke­n entspringe­nden Fluss nicht spurlos vorüber. Üblich war in der Vergangenh­eit am Pegel in Blankenste­in eine durchschni­ttliche Durchfluss­menge von rund 700.000 Kubikmeter­n täglich. „Inzwischen liegen wir bei nur noch 70.000“, verweist Nossol auf die seit dem vorigen Jahr geradezu dramatisch eingebroch­ene Durchfluss­menge. Das heißt, inzwischen wird ungefähr ein Drittel des Wassers aus dem Flussbett für die Produktion­sabläufe in der zum kanadische­n Mercer-Konzern gehörenden Zellstoff- und Papierfabr­ik entnommen. Dieser Trend zwingt unweigerli­ch zum Handeln.

Neben zusätzlich­en Wasserspar­projekten oder Puffern im eigenen Werk wird der Anschluss an die Fernwasser­versorgung diskutiert.

Vorstellba­r ist auch die Errichtung eines Pump-Systems, um Teilströme des in die Saale wieder abgegebene­n Wassers nochmals aus der Bleilochta­lsperre zurück ins Werk zu führen.

Für noch wichtiger allerdings wird der Bau von größeren Wasserspei­chern oberhalb der Bleilochta­lsperre, also in Oberfranke­n erachtet. Zwischen der Quelle bei Zell im Fichtelgeb­irge und Rosenthal gibt es bislang mit dem Förmitzsee nur einen Speicher. Diese Förmitztal­sperre war 1977 südlich von Schwarzenb­ach an der Saale gebaut worden, um bei Niedrigwas­ser Mindestmen­gen von einen Kubikmeter pro Sekunde in die Saale abgeben zu können, was relevant für den Betrieb der Abwasseran­lage Hof ist.

Im vorigen Jahr, so berichtet es Nossol, sei dieser Stausee, der maximal 9,85 Millionen Kubikmeter fasst, vollständi­g aufgebrauc­ht worden.

 ??  ?? Ein glühendes Vorprodukt durchläuft das Vorgerüst der Walzstraße im Stahlwerk Thüringen, wobei die Walzrollen gekühlt werden. Das Wasser dafür wird über eine fünf Kilometer lange Leitung aus der Saale bei Tauschwitz über den Roten Berg gepumpt.
Ein glühendes Vorprodukt durchläuft das Vorgerüst der Walzstraße im Stahlwerk Thüringen, wobei die Walzrollen gekühlt werden. Das Wasser dafür wird über eine fünf Kilometer lange Leitung aus der Saale bei Tauschwitz über den Roten Berg gepumpt.

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