Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Bei ZPR wird Saale-Wasser knapp
Ein Drittel der Flussmenge aktuell im Produktionsablauf benötigt
Blankenstein.
„Max braucht Wasser!“rief in den Gründungsjahren der DDR das Stahlwerk Maxhütte und bekam von Jugendlichen eine fünf Kilometer lange Leitung von der Saale bei Kaulsdorf nach Unterwellenborn verlegt. Heute ist es die Papierfabrik in Rosenthal, bei der das Wasser knapp wird.
Täglich sind es 20.000 bis 25.000 Kubikmeter Wasser, die von dem Zellstoffproduzenten benötigt werden. Die drei wesentlichen Verbrauchsstellen sind laut Geschäftsführer Leonhard Nossol die Kühlung im mechanischen Produktionsprozess, Wasser für die chemischen und Kochprozesse sowie hochreines Wasser für die Dampferzeugung.
Ursprünglich war der Unternehmensstandort direkt an der Saale ideal, um diesen hohen Bedarf decken zu können. Doch die vergangenen Jahre zunehmender Trockenheit gehen an dem 70 Kilometer entfernt in Oberfranken entspringenden Fluss nicht spurlos vorüber. Üblich war in der Vergangenheit am Pegel in Blankenstein eine durchschnittliche Durchflussmenge von rund 700.000 Kubikmetern täglich. „Inzwischen liegen wir bei nur noch 70.000“, verweist Nossol auf die seit dem vorigen Jahr geradezu dramatisch eingebrochene Durchflussmenge. Das heißt, inzwischen wird ungefähr ein Drittel des Wassers aus dem Flussbett für die Produktionsabläufe in der zum kanadischen Mercer-Konzern gehörenden Zellstoff- und Papierfabrik entnommen. Dieser Trend zwingt unweigerlich zum Handeln.
Neben zusätzlichen Wassersparprojekten oder Puffern im eigenen Werk wird der Anschluss an die Fernwasserversorgung diskutiert.
Vorstellbar ist auch die Errichtung eines Pump-Systems, um Teilströme des in die Saale wieder abgegebenen Wassers nochmals aus der Bleilochtalsperre zurück ins Werk zu führen.
Für noch wichtiger allerdings wird der Bau von größeren Wasserspeichern oberhalb der Bleilochtalsperre, also in Oberfranken erachtet. Zwischen der Quelle bei Zell im Fichtelgebirge und Rosenthal gibt es bislang mit dem Förmitzsee nur einen Speicher. Diese Förmitztalsperre war 1977 südlich von Schwarzenbach an der Saale gebaut worden, um bei Niedrigwasser Mindestmengen von einen Kubikmeter pro Sekunde in die Saale abgeben zu können, was relevant für den Betrieb der Abwasseranlage Hof ist.
Im vorigen Jahr, so berichtet es Nossol, sei dieser Stausee, der maximal 9,85 Millionen Kubikmeter fasst, vollständig aufgebraucht worden.