Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Von Greiz zu Schottlands Leuchtfeuer
Der Verlag König mit neuem Buch und einer Reise zu Leuchttürmen, Schlössern und Whiskybrennereien
Greiz.
Der kleine Greizer Verlag von Gerd Elmar König hat sich über die Jahre nicht nur auf die Regionalgeschichte spezialisiert. Seit vielen Jahren werden mit Erfolg auch Bücher zu einem Thema veröffentlicht, das man vielleicht nicht sofort in der Park- und Schlossstadt vermutet. Im Fokus steht Schottland.
Inzwischen ist eine ganze Reihe Ausgaben zu unterschiedlichsten Aspekten dieses Landes entstanden. Jedes Jahr verlegt König zwei Schottland-Bücher. Das kommt auch daher, weil die Werke beliebt sind. Bis heute erfahren sie immer wieder neue Auflagen – so beispielsweise ein Buch zur Geschichte der Highlander in Schottland in 18. Auflage.
Ab sofort ist auch das neuste Buch über Schottland erhältlich, dass sich einem der besonderen Wahrzeichen des Landes annimmt: seinen Leuchttürmen.
Dass in Greiz überhaupt Bücher zu Schottland erscheinen, die von Kennern und Liebhabern aus der ganzen Welt bestellt würden, sei durch die ehemalige Zeitschrift Anno Domini entstanden, die es innerhalb des Verlages einmal gegeben habe, erzählt König. In diesem Almanach für mittelalterliche Kulturgeschichte standen neben geschichtlichen Themen auch die Mythologie im Fokus. Viele Nachfragen und Manuskriptangebote habe der Verleger dadurch erhalten und schließlich sei daraus die Schottlandreihe entstanden. In ihr erschien zuletzt zum Beispiel auch ein Werk über die Pikten. Laut myhighlands.de sind die Pikten ein schottisches Urvolk, das in den ersten Jahrhunderten nach Christus weite Teile des heutigen Schottlands beherrschte. Ihren Namen haben sie vom lateinischen „picti“, das „bemalte Volk“. Die Körpertätowierung soll auf sie zurückgehen.
Durch die Schottland-Bände wurde schließlich auch Jürgen Tronicke auf den Greizer Verlag aufmerksam und kam mit dessen Inhaber ins Gespräch. Das Gründungsmitglied der World Lighthouse Society – also der Weltleuchtturmgemeinschaft –, die er über mehrere Jahre auch als Chairman (Vorsitzender) leitete, hatte schon in nationalen und internationalen Fachzeitschriften der Geschichte der Leuchttürme nachgespürt. Nun widme sich Tronicke in dem neuen Buch ganz der NordinselRegion und zeichne dabei auch ein Bild vom Wandel in der Nutzung der Leuchttürme, wie König erklärt. Denn viele der Leuchttürme würden heute auch touristisch genutzt und würden so eine Bedeutung über eine reine Signalanlage hinaus besitzen.
Das soll auch das neue Buch „Leuchtendes Schottland“widerspiegeln, das sich nicht nur technischen und historischen Details widmet, sondern auch ein besonderer Reiseführer sein will. Dafür enthält das Buch Kontaktdaten zu den Leuchtturminhabern, wenn sie beispielsweise Zimmer anbieten. Auch wird auf Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und natürlich auf Whiskystationen eingegangen. So ist der Untertitel des Buches „Eine kulturgeschichtliche Reise zu Leuchttürmen, Schlössern und Whiskybrennereien“also absolut berechtigt.
„So ein Unterfangen – das Buch hat immerhin rund 500 Seiten und enthält rund 400 Farbfotos – ist für meinen vergleichsweise kleinen Verlag ein finanzielles Wagnis“, sagt König. Blick auf einen schottischen Leuchtturm.
Zumal auch Fotorechte mit 24 Fotografen abgeklärt werden mussten, um die Veröffentlichungsrechte einzuholen. Deswegen werde man zunächst nur eine Auflage von 500 Exemplaren produzieren. Aber König will es sich vorbehalten, bei entsprechender Nachfrage auch mehr Bücher herzustellen. Er sei zuversichtlich, dass sich der Versuch auszahlen werde. Auch weil sich die Schottlandreihe inzwischen etabliert habe und der Verlag für dieses Programm bekannt sei, sagt König.
Es handele sich wohl um das umfangreichste Buch, das zu diesem Thema in Deutschland in den letzten zehn Jahren oder länger veröffentlicht wurde, ist König sicher. Mit Tronicke habe man einen absoluten Experten gewinnen können, der die Recherche bei vielen Reisen unternommen habe und als Chairman auch bereits über einen umfangreichen Erfahrungsschatz verfüge.
Was einen zweiten Band betrifft, so gibt es Ideen aber noch keine konkreten Veröffentlichungspläne. Gerne würde König noch ein ähnliches Buch über die Leuchttürme in Irland herausbringen. „Doch das ist noch Zukunftsmusik und natürlich davon abhängig, wie der erste Band angenommen wird, meint der Verlagschef.
Ein wenig mehr kann König allerdings zu einem anderen Herzensprojekt sagen: Der zweite Band von „Greiz – Stadt der Gründerzeit“soll noch in diesem Jahr erscheinen und sich Kirchen, großen Geschäftshäusern und Villen widmen. Darüber hinaus ist derzeit noch ein Erzählband des Langenwetzendorfers Werner Schaller geplant.
Organisiert vom Greizer Laden Angel‘s Share und in Zusammenarbeit mit dem Schlossberghotel findet am Donnerstag, dem 10. Oktober, eine Buchlesung statt. Sie beginnt um 19 Uhr im Schlossberghotel und soll auch Bilder aus Schottland zeigen. Im Eintrittspreis von 16 Euro sind auch drei Whiskeys enthalten.