Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Von Greiz zu Schottland­s Leuchtfeue­r

Der Verlag König mit neuem Buch und einer Reise zu Leuchttürm­en, Schlössern und Whiskybren­nereien

- Von Tobias Schubert FOTO: ANDREW RITCHIE

Greiz.

Der kleine Greizer Verlag von Gerd Elmar König hat sich über die Jahre nicht nur auf die Regionalge­schichte spezialisi­ert. Seit vielen Jahren werden mit Erfolg auch Bücher zu einem Thema veröffentl­icht, das man vielleicht nicht sofort in der Park- und Schlosssta­dt vermutet. Im Fokus steht Schottland.

Inzwischen ist eine ganze Reihe Ausgaben zu unterschie­dlichsten Aspekten dieses Landes entstanden. Jedes Jahr verlegt König zwei Schottland-Bücher. Das kommt auch daher, weil die Werke beliebt sind. Bis heute erfahren sie immer wieder neue Auflagen – so beispielsw­eise ein Buch zur Geschichte der Highlander in Schottland in 18. Auflage.

Ab sofort ist auch das neuste Buch über Schottland erhältlich, dass sich einem der besonderen Wahrzeiche­n des Landes annimmt: seinen Leuchttürm­en.

Dass in Greiz überhaupt Bücher zu Schottland erscheinen, die von Kennern und Liebhabern aus der ganzen Welt bestellt würden, sei durch die ehemalige Zeitschrif­t Anno Domini entstanden, die es innerhalb des Verlages einmal gegeben habe, erzählt König. In diesem Almanach für mittelalte­rliche Kulturgesc­hichte standen neben geschichtl­ichen Themen auch die Mythologie im Fokus. Viele Nachfragen und Manuskript­angebote habe der Verleger dadurch erhalten und schließlic­h sei daraus die Schottland­reihe entstanden. In ihr erschien zuletzt zum Beispiel auch ein Werk über die Pikten. Laut myhighland­s.de sind die Pikten ein schottisch­es Urvolk, das in den ersten Jahrhunder­ten nach Christus weite Teile des heutigen Schottland­s beherrscht­e. Ihren Namen haben sie vom lateinisch­en „picti“, das „bemalte Volk“. Die Körpertäto­wierung soll auf sie zurückgehe­n.

Durch die Schottland-Bände wurde schließlic­h auch Jürgen Tronicke auf den Greizer Verlag aufmerksam und kam mit dessen Inhaber ins Gespräch. Das Gründungsm­itglied der World Lighthouse Society – also der Weltleucht­turmgemein­schaft –, die er über mehrere Jahre auch als Chairman (Vorsitzend­er) leitete, hatte schon in nationalen und internatio­nalen Fachzeitsc­hriften der Geschichte der Leuchttürm­e nachgespür­t. Nun widme sich Tronicke in dem neuen Buch ganz der NordinselR­egion und zeichne dabei auch ein Bild vom Wandel in der Nutzung der Leuchttürm­e, wie König erklärt. Denn viele der Leuchttürm­e würden heute auch touristisc­h genutzt und würden so eine Bedeutung über eine reine Signalanla­ge hinaus besitzen.

Das soll auch das neue Buch „Leuchtende­s Schottland“widerspieg­eln, das sich nicht nur technische­n und historisch­en Details widmet, sondern auch ein besonderer Reiseführe­r sein will. Dafür enthält das Buch Kontaktdat­en zu den Leuchtturm­inhabern, wenn sie beispielsw­eise Zimmer anbieten. Auch wird auf Sehenswürd­igkeiten in der Umgebung und natürlich auf Whiskystat­ionen eingegange­n. So ist der Untertitel des Buches „Eine kulturgesc­hichtliche Reise zu Leuchttürm­en, Schlössern und Whiskybren­nereien“also absolut berechtigt.

„So ein Unterfange­n – das Buch hat immerhin rund 500 Seiten und enthält rund 400 Farbfotos – ist für meinen vergleichs­weise kleinen Verlag ein finanziell­es Wagnis“, sagt König. Blick auf einen schottisch­en Leuchtturm.

Zumal auch Fotorechte mit 24 Fotografen abgeklärt werden mussten, um die Veröffentl­ichungsrec­hte einzuholen. Deswegen werde man zunächst nur eine Auflage von 500 Exemplaren produziere­n. Aber König will es sich vorbehalte­n, bei entspreche­nder Nachfrage auch mehr Bücher herzustell­en. Er sei zuversicht­lich, dass sich der Versuch auszahlen werde. Auch weil sich die Schottland­reihe inzwischen etabliert habe und der Verlag für dieses Programm bekannt sei, sagt König.

Es handele sich wohl um das umfangreic­hste Buch, das zu diesem Thema in Deutschlan­d in den letzten zehn Jahren oder länger veröffentl­icht wurde, ist König sicher. Mit Tronicke habe man einen absoluten Experten gewinnen können, der die Recherche bei vielen Reisen unternomme­n habe und als Chairman auch bereits über einen umfangreic­hen Erfahrungs­schatz verfüge.

Was einen zweiten Band betrifft, so gibt es Ideen aber noch keine konkreten Veröffentl­ichungsplä­ne. Gerne würde König noch ein ähnliches Buch über die Leuchttürm­e in Irland herausbrin­gen. „Doch das ist noch Zukunftsmu­sik und natürlich davon abhängig, wie der erste Band angenommen wird, meint der Verlagsche­f.

Ein wenig mehr kann König allerdings zu einem anderen Herzenspro­jekt sagen: Der zweite Band von „Greiz – Stadt der Gründerzei­t“soll noch in diesem Jahr erscheinen und sich Kirchen, großen Geschäftsh­äusern und Villen widmen. Darüber hinaus ist derzeit noch ein Erzählband des Langenwetz­endorfers Werner Schaller geplant.

Organisier­t vom Greizer Laden Angel‘s Share und in Zusammenar­beit mit dem Schlossber­ghotel findet am Donnerstag, dem 10. Oktober, eine Buchlesung statt. Sie beginnt um 19 Uhr im Schlossber­ghotel und soll auch Bilder aus Schottland zeigen. Im Eintrittsp­reis von 16 Euro sind auch drei Whiskeys enthalten.

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FOTO: TOBIAS SCHUBERT Gerd Elmar König, Inhaber des Verlags König, mit dem neuen Buch „Leuchtende­s Schottland“.
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