Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Zwei neue Vorbilder

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Als Lokalmatad­or Mutaz Essa Barshim im Stadion von Katar für seinen Triumph im Hochsprung zur Siegerehru­ng die Goldmedail­le überreicht bekommen sollte, war plötzlich niemand mehr da. Sämtliche Plätze waren leer – und die feierliche Zeremonie in peinlicher Umgebung wurde abgebroche­n. Spätestens in jenem Moment wird auch dem letzten Sportfan klar gewesen sein, dass die Leichtathl­etik-WM in Doha alles Mögliche gewesen kann. Nur kein Fest für die Sportler.

Unter diesen Umständen haben die deutschen Athleten wenigstens Werbung in eigener Sache betrieben. Eine Medaille mehr als bei der WM vor zwei Jahren in London darf als positive Bilanz gewertet werden. Dass die olympische Kernsporta­rt nach wie vor die Massen begeistern kann, zeigen die mehr als sechs Millionen Zuschauer, die das ZDF am Sonntag zur besten Sendezeit registrier­t hat.

Damit die Sportart aber auf lange Sicht eine Zukunft hat, muss sie auch dauerhaft mit bewegten Bildern präsent sein. Abseits von Olympia oder einer Weltmeiste­rschaft sucht man hierzuland­e jedoch vergeblich nach Übertragun­gen.

Dabei sind die Protagonis­ten in der Vergangenh­eit in Deutschlan­d immer wieder in Vorleistun­g gegangen. In Rio de Janeiro zum Beispiel krönte sich Thomas Röhler als 25-Jähriger zum Olympiasie­ger. Mit einem Zehnkampf-König Niklas Kaul (21) oder einer Weitsprung­Weltmeiste­rin Malaika Mihambo (25) gibt es wieder zwei Gesichter, die für eine neue Generation stehen und ebenso als Vorbilder taugen. Eigentlich eine gute Gelegenhei­t, die deutsche Leichtathl­etik wieder aus dem Schatten treten zu lassen.

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