Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Tempomacher für Kipchoge
Wien.
Mithilfe von vielen Medaillengewinnern als Tempomacher will Marathon-Weltrekordler Eliud Kipchoge voraussichtlich an diesem Wochenende den Versuch unternehmen, die Zwei-Stunden-Schallmauer im Marathon zu unterbieten. Die zur Unterstützung angeheuerten 41 Läufer hätten insgesamt 55 Medaillen unter anderem bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gewonnen, teilte das britische Chemie-Unternehmen Ineos als Veranstalter mit.
Auch wenn Kipchoge unter seinem aktuellen Weltrekord von 2:01:39 Stunden (2018 in Berlin) bleibt, würde die Zeit nicht als Rekord anerkannt, weil die Tempomacher entgegen der Regeln des Weltverbandes regelmäßig ausgetauscht würden. (dpa) Schon vor dem Start der WM hatte der Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) Rückschläge verkraften müssen: Mehrere potenzielle Medaillenkandidaten hatten verletzungsbedingt abgesagt. DLV-Präsident Jürgen Kessing nannte die Bilanz noch vor den abschließenden Medaillen von Vetter und Malaika Mihambo (Gold im Weitsprung) am Sonntag „gut durchwachsen“. Er sagte: „Wenn man bedenkt, dass das Team nicht komplett war, was die Leistungsträger angeht, haben sich unsere Athleten bei der WM hervorragend geschlagen.“
Insgesamt belegte Deutschland Rang acht im Medaillenspiegel (siehe Infokasten). Besonders erfreulich: In Niklas Kaul (21), Konstanze Klosterhalfen (22) gehörten zwei Athleten einer neuen Generation zu den Medaillengewinnern. „Wir haben jetzt viel Freude an ihnen und werden hoffentlich in Zukunft noch mehr Freude haben“, sagte Kessing.
Welche Erkenntnisse gibt es für Tokio 2020?
„Insgesamt war es für mich eine der schwersten und herausforderndsten Weltmeisterschaften mit einem späten Termin, extremen klimatischen Bedingungen für die Straßenwettbewerbe und einem Zeitplan, der nicht unbedingt auf uns ausgerichtet war“, sagte DLV-Generaldirektor Idriss Gonschinska. Doch er weiß auch: In zehn Monaten, wenn die Olympischen Spiele in Japan beginnen, werden die Bedingungen nicht besser, sondern sogar schlechter sein. Die Luftfeuchtigkeit ist noch höher, die Temperaturen sind es ebenfalls, das Stadion wird anders als das Khalifa-Stadion nicht klimatisiert sein. DLV-Mannschaftsarzt Andrew Lichtenthal betont daher, wie wichtig es sei, weiterhin das Hitzemanagement der Athleten zu optimieren – zum Beispiel durch spezielles Training in Hitzekammern. Sportlich hofft der DLV auf die Rückkehr der Verletzten.
Was ist bei der Fußball-WM 2022 in Katar zu erwarten?
Das Gute ist: Die WM der Fußballer findet vom 21. November bis 18. Dezember statt. Da herrschen in Katar Temperaturen zwischen 14 und 25 Grad. Die große Hitze wird es also nicht geben. Ein anderes Problem aber wird bleiben: Das Zuschauerinteresse bei der WM war erschreckend, selbst wenn zum Fußball mehr Fans kommen sollten – echte Stimmung wird es schwer haben. Dagmar Freitag, Sportausschussvorsitzende des Bundestages, gibt zu bedenken: „Ob Fans aus anderen Ländern Lust haben, die Vorweihnachtszeit in Stadien in der Wüste zu verbringen, versehe ich mal mit einem ganz großen Fragezeichen.“
Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes, fand, dass „das Projekt-Management hier großartig war.“Und auch die Fifa betont in Hinblick auf 2020: Die Zusammenarbeit mit den katarischen Behörden läuft bestens. Doch ein großes Problem könnte die Infrastruktur werden. Zwar wird derzeit die erste U-Bahn Katars gebaut, doch das Hauptverkehrsmittel ist das Auto. Die Straßen sind ständig verstopft. Doch spricht man Menschen vor Ort, klingen sie zuversichtlich: Bis zur Weltmeisterschaft wird alles fertig, alle lieben Fußball.