Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Jagd aus der Luft
Experten sehen im Einsatz von Drohnen großes Potenzial. Tagung in Erfurt
Drohnen sind nicht nur bei Hobbypiloten beliebt, sie finden auch im Wald immer häufiger Verwendung – etwa im Kampf gegen Schädlinge oder der Begutachtung von Sturmschäden. „Bei der Jagd ist der Einsatz von Drohnen momentan noch die Ausnahme“, sagte die Erfurter Professorin für Wildtiermanagement und Jagd, Fiona Schönfeld. Das könnte sich ändern. Die Expertin sieht in den Flugapparaten Chancen, etwa um Drückjagden auf Wildschweine effizienter zu machen oder an Seuchen verendetes Wild aufzuspüren.
„Drohnen haben großes Potenzial für den Einsatz als Jagdhelfer“, so Schönfelder, die an der Fachhochschule Erfurt lehrt. Mit speziellen Kameras bestückt, könnten sie für Beobachtungen eingesetzt werden. Jäger könnten so Wild aufspüren und herausfinden, ob überhaupt und in welcher Zahl Wildschweine in einem Maisfeld oder Waldstück vorhanden sind. Dass allerdings von Drohnen aus auf die Tiere geschossen wird, hält Schönfelder für keine Option.
Auch mit Blick auf eine mögliche Ausbreitung von Seuchen wie der Afrikanischen Schweinepest nach Deutschland könnten sich Drohnen der Expertin zufolge zu wichtigen Helfern entwickeln. Per Infrarotkamera könnten Verdachtsregionen aus der Luft nach Kadavern abgesucht werden, erläuterte die Expertin. Gerade mit Blick auf den Seuchenschutz sei es ratsam, Erfahrungen und Wissen zum Einsatz von Drohnen im Schwarzwildmanagement zu bündeln.
Verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Drohnen bei der Jagd und dem Monitoring von Schwarzwild sollten am Dienstag beim Erfurter Jagdkolloquium erörtert werden. Auf der Veranstaltung der Fachhochschule Erfurt berichten auch Experten aus Hessen, RheinlandPfalz und der Schweiz über ihre Erfahrungen. (dpa)