Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Uyuni-Salzsee
Der Salar de Uyuni im Südwesten Boliviens ist mit einer Fläche von 10.582 Quadratkilometern die größte Salzpfanne der Erde. Die Salzkruste bildete sich vor über 10.000 Jahren durch das Austrocknen eines Urzeitsees. Der Salar de Uyuni liegt 3653 Meter hoch. Die unter der Oberfläche liegende Sole reicht zwischen 72 und 121 Meter tief. Während der Regenzeit kann die Salzkruste mit Wasser bedeckt sein; von Ende Juni bis Anfang Dezember ist der Salar trocken. Seine Salzmenge wird auf zehn Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut. Der Salzsee beherbergt auch das mutmaßlich weltgrößte Vorkommen an Lithium – geschätzte 5,4 Millionen Tonnen. (max)
Berlin. Berlin.
Wer nach den Terminen der CDU-Vorsitzenden für die nächsten Tage und Wochen sucht, der findet: nichts. Der Kalender auf der Internetseite der Partei ist leer. Annegret KrampKarrenbauer scheint bis zum Monatsende für die Partei nicht unterwegs zu sein. Auch auf der Seite der CDU in Thüringen, die mitten im Landtagswahlkampf steckt, ist kein Termin mit ihr verzeichnet. Statt der Parteichefin kommen Peter Altmaier, Ralph Brinkhaus und Carsten Linnemann nach Thüringen – alles prominente CDU-Politiker, die mehrfach auftreten. Spitzenreiter ist Gesundheitsminister Jens Spahn mit sieben Terminen in drei Tagen. Sogar Friedrich Merz spricht in einem Autohaus.
Nur: Wo ist Kramp-Karrenbauer? Es läuft nicht gut für die 57-Jährige, deren Name sich so griffig zu AKK verkürzen lässt. Ihre persönlichen Umfragewerte sind mies. Immer wieder unterlaufen ihr Pannen und Missgeschicke, die für sich harmlos wären. In der Summe werfen sie Fragen auf: Ist Kramp-Karrenbauer dem CDUVorsitz wirklich gewachsen? Kann sie den Job als Verteidigungsministerin zusätzlich ausfüllen? Und nicht zuletzt: Kann sie Kanzlerin werden? In der Partei entsteht Unruhe: „Wann kommt endlich der Aufschwung durch AKK?“, fragt einer, der einst für sie geworben hat.
Seit zehn Monaten steht Kramp-Karrenbauer jetzt an der Spitze der CDU. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte den Weg dazu frei gemacht. Sie hatte den Parteivorsitz an die Saarländerin abgegeben, damit auch der Übergang an der Spitze der Regierung reibungslos klappen kann. AKK, das war der Plan der beiden Frauen, sollte bei der nächsten Bundestagswahl die besten Chancen auf das Kanzleramt bekommen. Jetzt aber diskutiert ausgerechnet die eigene Partei darüber, wie die Union den nächsten Kanzlerkandidaten bestimmen soll.
Der Parteinachwuchs von der Jungen Union (JU) will auf seinem Jahrestreffen, das am Wochenende in der AKK-Heimat Saarbrücken stattfindet, über eine Urwahl debattieren. Das Signal, das davon ausgeht, ist fatal, denn eigentlich ist die Parteivorsitzende so etwas wie eine natürliche Spitzenkandidatin. Dass die Junge Union das anders sieht, ist ein starker Misstrauensbeweis. Nur halbherzig bekommt Kramp-Karrenbauer Rückendeckung. „Ich sehe keinen Grund, zum jetzigen Zeitpunkt über Kanzlerkandidaturen zu debattieren“, kritisiert zum Beispiel CDU-Vizechefin Julia Klöckner gegenüber unserer Redaktion. CDU-Vizechef Thomas Strobl rät aus inhaltlichen Gründen von einer Befragung der Mitglieder ab: „Mit einer Urwahl geht immer eine wochen- oder gar monatelange Selbstbeschäftigung einher“, sagt er. „Die Menschen mögen es freilich nicht, wenn Parteien sich übermäßig oder gar ausschließlich mit sich selber beschäftigen.“Aus dem gleichen Grund lehnt auch Mike Mohring die Debatte ab. Der Thüringer CDU-Chef hat in zwei Wochen eine schwierige Landtagswahl zu bestehen und sehnt sich nach Ruhe in der Partei.
Der Parteichefin selbst gelingt es nicht, diese Ruhe herzustellen. Immer wieder unterlaufen ihr Pannen: Gleich nach ihrer Wahl machte sie mit einem schlechten Karnevalswitz über das dritte Geschlecht auf sich aufmerksam. Als die CDU im Mai von Youtubern kritisiert wurde, sprach die Parteichefin von „Meinungsmache“und erweckte den Eindruck, sie wolle die Meinungsfreiheit beschränken. Im August irritierte sie mit Äußerungen zu einem Parteiausschluss von Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen. Im September gab es Wirbel um ihre Reise in die USA, bei der sie erst versuchte, im Flieger der Kanzlerin mitgenommen zu werden, und ihr dann in einem zweiten Flugzeug hinterherfliegen musste. Jetzt sorgt ihre Reise zu Bundeswehrsoldaten nach Mali für Schlagzeilen: KrampKarrenbauer beförderte den Eindruck, als ob sie Gesundheitsminister Jens Spahn verboten habe, die Soldaten zu besuchen.
Hinter solchen Patzern stehen normalerweise mangelhafte Organisation oder schlechte Kommunikation – nichts, was sich nicht beseitigen ließe. „Sie kann den Job eigentlich“, heißt es in der Partei. „Sie bräuchte nur bessere Berater.“Und vielleicht einen besseren Generalsekretär: Der 34 Jahre alte Paul Ziemiak ist öffentlich nicht präsent und setzt weder eigene Akzente noch springt er seiner Chefin bei.
Der angebliche Streit mit Spahn wirft ein Licht darauf, dass die Wunden nach dem knappen Ausgang der Vorsitzendenwahl im vergangenen Dezember nicht verheilt sind. Friedrich Merz hatte damals mit wenigen Stimmen gegen AKK verloren, Spahn wurde Dritter. Merz hat sich zwar wieder seinen gut dotierten Posten in der Wirtschaft zugewandt, aber ist er als Widersacher der Parteichefin präsent. Spahn arbeitet weiter daran, sein Image als politischer Raufbold abzustreifen. Und CDU-Abgeordnete berichten, dass er sich inzwischen sehr gut mit Armin Laschet verstehe, dem NRW-Ministerpräsidenten, dem ebenfalls nachgesagt wird, CDU-Chef und Kanzler werden zu wollen.
Es bleibt also die Frage, wer es besser könnte. Vor allem müssen sich ihre Gegner überlegen, wann und wie sie Kramp-Karrenbauer stürzen könnten. Offiziell wiedergewählt wird die Vorsitzende erst auf dem Parteitag Ende 2020. Hält die große Koalition so lange, wird auch dann erst über die Kanzlerkandidatur entschieden. Auf dem Parteitag Ende November in Leipzig wird nur ein Posten als Vizeparteichef neu besetzt. Allerdings: Sollte sich die Junge Union am Wochenende für eine Urwahl des Kanzlerkandidaten aussprechen, wäre das ein Thema für den Parteitag in Leipzig. Die CDU-Vorsitzende würde das gern verhindern: „Die Union hat bisher mit guten Gründen immer gesagt, dass sie diesem Weg nicht folgt“, sagte sie den Sendern RTL und n-tv. Das klingt nicht so, als ob die Debatte über die Urwahl und über die CDU-Vorsitzende schnell vorbei wäre.
Immer wieder unterlaufen AKK peinliche Pannen