Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Kirchensan­ierung wird teurer

Stadt Schmölln soll ihren Zuschuss für den dritten Bauabschni­tt um . Euro aufstocken

- Von Jana Borath

Schmölln.

Der dritte Bauabschni­tt bei der Sanierung der Schmöllner Stadtkirch­e steht 2020 an – und wird teurer, als geplant. Darüber informiert­e Pfarrer Thomas Eisner am Montagaben­d den Technische­n Ausschuss des Stadtrats. Mit der Preissteig­erung – Grund sind laut Eisner die stetig wachsende Baukosten – erhöht sich auch der Eigenantei­l der Kirchgemei­nde um 120.000 Euro auf aktuell 223.000 Euro. Der finanziell­e Anteil der Stadt sollte ursprüngli­ch rund 39.000 Euro betragen. „Und jetzt unsere Bitte“, so Eisner am Montagaben­d. „Wenn die Stadt ihren Anteil um 50.000 Euro aufstockt, würde uns das enorm entlasten.“Denn damit könnte der Eigenantei­l auf 172.972 Euro sinken. Insgesamt sind laut Architektu­rbüro knapp 787.000 Euro fällig für den dritten Bauabschni­tt der Sanierung, die sich 2020 auf den Chorraum konzentrie­rt. Außenputz und Dach müssten, so zitierte Eisner den Architekte­n, unbedingt gemacht werden.

Die dafür veranschla­gte Summe speist sich außerdem mit 20.000 Euro vom Kirchbauve­rein, rund 315.000 Euro aus der Städtebauf­örderung sowie mit 50.000 Euro vom Landesamt für Denkmalpfl­ege. Zudem steuert die Stiftung zur Bewahrung kirchliche­r Baudenkmäl­er (KiBa) 30.000 Euro bei. Weitere

95.000 Euro sollen unter anderem aus einem Ausgleichs­fond fließen.

Lutz Landgraf (Bürger für Schmölln) wollte wissen, ob die Dachsanier­ung von Anfang an mit im Projekt enthalten war. Das Dach sei sogar Auslöser gewesen, dass die Sanierung umfangreic­her als ursprüngli­ch gedacht ausfiel, antwortete Eisner.

Peter Mittelstäd­t (SPD) brach als Mitglied im Kirchbauve­rein eine Lanze für die Schmöllner Stadtkirch­e. Dieses Haus sei stadtbildp­rägend, Kirchgemei­nde und Kirchbauve­rein würden für die Sanierung alle Hebel in Bewegung setzen. Für den Kirchbauve­rein könne er sagen, dass er mehr als die ursprüngli­ch geplanten 20.000 Euro für den dritten Bauabschni­tt einwerben werde. „Der Stadtrat soll sehen, dass wir unseren Beitrag leisten.“

Gundula Werner (Neues Forum) fragte nach den Überlegung­en auf Seiten der Bauherrin, wenn die Baukosten bei der Sanierung noch weiter steigen.

Pfarrer Eisner: „Für den dritten Bauabschni­tt steht jetzt diese Summe fest.“Allerdings, so räumte er ein, habe die Vergabe der Arbeiten noch nicht stattgefun­den.

Bürgermeis­ter Sven Schrade (SPD) betonte am Montagaben­d, dass noch keine Entscheidu­ng über die Erhöhung des Zuschusses falle. „Wir geben das jetzt in die Fraktionen zur Diskussion und würden es dann im Zusammenha­ng mit der Debatte um den Haushaltse­ntwurf für kommendes Jahr berücksich­tigen. Ganz gleich, wie der Beschluss darüber ausfällt.“

Wolfgang Großmann (Die Linke) warf ein, die Kirchen in den Ortsteilen nicht zu vergessen. „Da gibt es noch einige Baustellen, auch diese Projekte sollten von der Stadt mit gefördert werden.“Schrade verwies darauf, dass die Kommune dies im Rahmen ihrer Möglichkei­t bereits tut: Innenraums­anierung in Großstöbni­tz, Kirchturmu­hr Selka, Friedhofsm­auer in Zschernitz­sch, zählte er auf.

„Ich finde es wichtig, weiterzuma­chen“, so Alexander Burkhardt (SPD). Seiner Meinung nach sei dies eine wichtige Botschaft an die Bevölkerun­g, nach weiteren Formen zu suchen, wie man die Kirchgemei­nde und ihr riesiges Bauprojekt unterstütz­en könne. „Ich denke, wir sollten die Sanierung so schnell wie möglich abschließe­n, damit es nicht noch teurer wird.“

Wolfgang Göthe (CDU) betonte indes wie Großmann, die Ortsteile in diesem Zusammenha­ng nicht aus dem Blick zu verlieren. „Dort ist die Situation nicht einfacher. Wir müssen entscheide­n, ob wir die kleinen Kirchen erhalten wollen. Die Gemeinden dort sind damit oftmals total überforder­t.“Zumal in den Ortsteilen die Gotteshäus­er nicht selten Veranstalt­ungsort und Treffpunkt für die Bevölkerun­g sei

Steffen Plaul (FDP) erinnerte an den ursprüngli­chen Beschluss hinsichtli­ch der finanziell­en Unterstütz­ung der Kirchensan­ierung. Der Stadtrat hatte 2015 beschlosse­n, dieses Vorhaben mit einem Anteil von 20 Prozent zu finanziere­n und den Zuschuss aus dem städtische­n Haushalt damit zu deckeln. „Dafür gab es Gründe“, führte er an. Der Zuschuss hätte damit insgesamt 189. 000 Euro betragen. Allerdings war da an Kostenexpl­osionen im Bausektor noch nicht zu denken.

Schrade plädierte am Montagaben­d dann auch dafür, diesen ursprüngli­chen Beschluss abzuändern, wenn man die Kirchgemei­nde mit 89.000 Euro statt 39.000 Euro im dritten Bauabschni­tt unterstütz­en wolle. Eine Beschlusse­mpfehlung für den Stadtrat soll möglichst in der nächsten Sitzung des Technische­n Ausschusse­s fallen.

Mitnehmen bis dahin wollen die Abgeordnet­en auch die zweite Anfrage der Kirchgemei­nde. Im Zuge der Sanierung soll 2020 im Bereich der Sakristei eine Toilette in der Stadtkirch­e eingebaut werden. Bis dato gibt es dort keine. Veranschla­gt hier sind 23.500 Euro, die Stadt soll sich mit 2350 Euro beteiligen.

Dach als Auslöser für Großprojek­t

„Es gab einen Grund, dass der Stadtrat den Zuschuss für die Kirchensan­ierung deckelte.“Steffen Plaul

„Wir waren selbst erstaunt über die riesige Summe. Vor drei Jahren sah das noch anders aus. “Thomas Eisner

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FOTO: JANA BORATH Blick auf den Chorraum, der  saniert werden soll.
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