Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Taubert fordert Schweinsburg zu Verhandlungen mit Gera auf
Offener Brief der Kreisrätin zur Kündigung der Mitfinanzierung des Geraer Musikschulunterrichts für Kinder aus dem nördlichen Landkreis
Ronneburg/Greiz.
für Kinder, Jugendliche und
„Ich fordere sie auf, umgehend mit der Stadt Gera in Verhandlungen über den Abschluss einer Vereinbarung zur weiteren Mitfinanzierung der Musikschule Gera für Musikschüler des Landkreises Greiz ab dem 1.1.2020 zu treten“, das schreibt Heike Taubert (SPD), Mitglied des Kreistages Greiz, in einem offenen Brief an Landrätin Martina Schweinsburg (CDU).
Taubert wolle dazu einen Änderungsantrag zum Nachtragshaushalt einbringen, sobald der genaue Betrag für eine Weiterförderung feststeht. „Die Mittel können zur Verfügung gestellt werden, ohne Einschnitte bei anderen freiwilligen Leistungen vornehmen zu müssen“, erklärt die Ronneburgerin Taubert.
Mehrere Eltern hätten sich in großer Sorge an sie gewandt, nachdem sie durch ein Schreiben der Stadt Gera von der Kündigung des Vertrages zwischen der Stadt Gera und dem Landkreis Greiz über die Mitfinanzierung des Musikschulunterrichtes für Musikschüler des Landkreises Greiz an der Musikschule Gera informiert worden waren. Laut Taubert müssten jetzt 170 bis 200 Musikschüler und ihre Familien mit einer „deutlichen Steigerung“der Gebühren rechnen. „Ihre Entscheidung, sehr geehrte Frau Schweinsburg, zur Aufkündigung des seit der Wiedervereinigung bestehenden Vertrages trifft Familien aus dem nördlichen Kreisgebiet besonders hart und unvorbereitet“, heißt es.
Den Aufbau einer Außenstelle der Musikschule Greiz, die die Landrätin im Osterlandgymnasium in der Dehmelstraße in Gera vorsehe, sei „in jedem Fall für alle mit höheren Kosten verbunden“, schreibt Taubert, die in Thüringen Finanzministerin ist und erneut für den Landtag kandidiert. Fahrtkosten und zu bezahlende Fahrtzeiten, die Musikschullehrern nicht aufgebürdet werden könnten, führt sie ebenso an wie die eingeschränkte Instrumentenauswahl.
Heike Taubert sehe das Kreisgebiet um die Stadt Gera in vielfältiger Hinsicht mit der Stadt Gera verwoben. Es sei ein „Geben und Nehmen“. Auch der mit anderen Musikschulen im Vogtland praktizierte unentgeltliche Austausch von Schülern, der sich auf nicht in der Musikschule Greiz unterrichtete Instrumentalfächer bezieht, sei für Taubert als Argument nicht geeignet. „Nicht beantwortete Elternbriefe und Ihr Entwurf des Nachtragshaushaltes 2020 zeigen, dass Sie eine einvernehmliche Lösung ablehnen“, schreibt sie an die Landrätin.
Dass die bisher eingesetzten Zuschüsse von 50.000 Euro für Gera und 17.900 Euro für Zeulenroda nicht für den geplanten Aufbau einer Zweigstelle im Osterlandgymnasium eingesetzt werden sollen, versteht die Briefschreiberin als „mangelnde Wertschätzung für die Familien im nördlichen Kreisgebiet“, die ihren Kindern eine sinnvolle Freizeit bieten und obendrein Talente fördern wollen. (red)