Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Enkel und Urenkel müssen Folgen tragen
Zu den Leserbriefen „Klimawandel nicht einzige Bedrohung“und „Von schwedischem Mädchen getrieben“(OTZ, 2.10.2019).
Offenbar fällt es besonders älteren Herren schwer, die Dramatik der aktuellen Klimakrise anzuerkennen. Da wird dann in einem Leserbrief von einer riesigen PR-Kampagne fabuliert anstatt wahrzunehmen, dass die 16-jährige Greta Thunberg einem großen Anteil der Jugendlichen (und Erwachsenen) aus dem Herzen spricht. Es ist absolut nachvollziehbar, dass im Hinblick auf die drohenden Veränderungen existenzielle Ängste entstehen.
Für die Jugend sind diese Veränderungen natürlich auch erheblich relevanter, denn sie muss damit und mit allen Konsequenzen leben.
Diese drohenden Veränderungen zu relativieren, indem andere Gefahren ins Felde geführt werden, zeugt von wenig Sachverstand. Die Klimakrise wird nicht aufgrund anderer Probleme kleiner werden, sondern sie wird alle anderen Probleme massiv verschärfen.
Ein anderer Greta-ThunbergKritiker führt eine Liste von 500 „Wissenschaftlern“an, die angeblich widersprechen, dass es den Klimawandel gibt. Wenige Minuten Internetsuche bieten Zugang zu ausreichend Informationen, um was für „Wissenschaftler“es sich bei dieser Liste zum Teil handelt und dass einige der genannten Personen (meist die wirklichen Wissenschaftler) ablehnen, auf der Liste zu erscheinen, da sie den menschengemachten Klimawandel keineswegs leugnen.
Diese 500 fragwürdigen Personen zu benennen, um Zehntausende geprüfte Fachveröffentlichungen zu diskreditieren, die zu 99,9 Prozent zu dem gleichen Ergebnis kommen, dass der aktuelle Klimawandel vom Menschen verursacht wird, zeigt, mit welcher Strategie diese Personen vorgehen.
Nun kann man der Wissenschaft glauben oder den Klimawandelleugnern, die keinerlei Beweise haben. Das Problem bleibt, dass das Zeitfenster kleiner wird, in dem wir noch etwas tun können. Leider werden nicht die heutigen Leugner die Konsequenzen zu tragen haben, wenn wir keinen Wandel hinbekommen, sondern deren Enkel und Urenkel.
Karina Beckhaus, Gera