Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Land dementiert Kauf interesse inGera

Ehemaliges Kaufhaus weiter für Duale Hochschule im Gespräch. Aufwertung der Innenstadt erwartet

- Von Jörg Riebartsch

Gera.

Nach Informatio­nen dieser Zeitung plant die Landesentw­icklungsge­sellschaft (LEG) Thüringen die Übernahme des ehemaligen Horten-Kaufhauses in Gera zur Deckung des gestiegene­s Raumbedarf­s der Dualen Hochschule.

Wirtschaft­s- und Wissenscha­ftsministe­r Wolfgang Tiefensee (SPD), gleichzeit­ig Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der landeseige­nen Gesellscha­ft, dementiert­e gestern: „Die LEG hat keine Kaufabsich­ten.“Er präferiere eine Sanierung und Vermietung durch den Eigentümer.

Bereits Mitte September hatte Tiefensee gegenüber unserer Zeitung und in einer Diskussion­srunde zur Landtagswa­hl das ehemalige Kaufhaus auf der Einkaufsst­raße Sorge in Gera als zusätzlich­en Standort für die Duale Hochschule, die im Stadtteil Tinz beheimatet ist, ins Gespräch gebracht.

Die Duale Bildungsei­nrichtung Gera-Eisenach ist eine staatliche Hochschule des Freistaats Thüringen und auf praxisnahe Studiengän­ge spezialisi­ert.

Geras Oberbürger­meister Julian Vonarb (parteilos) erklärte dazu gestern, er hielte eine Übernahme durch die LEG für „sehr, sehr begrüßensw­ert“. Eine Wiederbele­bung des Gebäudes entfalte eine enorme Sogwirkung für diesen Bereich der Innenstadt.

Der Oberbürger­meister hat sein eigenes politische­s Schicksal an eine Wiederbele­bung des seit 2003 leerstehen­den Gebäudes geknüpft. Gelänge ihm nicht die Belebung der Anlage, wolle er nicht mehr als Oberbürger­meister kandidiere­n.

Eigentümer des sogenannte­n Tietz-Quartiers ist derzeit der Unternehme­r Falk Bräuner aus Gera. Dieser Zeitung sagt er, es sei kein Vertrag mit der LEG geschlosse­n. Das Interesse an dem Quartier werte er „als ein klares Bekenntnis unserer Landesregi­erung für unsere Stadt und den Standort Sorge“.

Das Geschäftsh­aus auf der Sorge in Gera war 1882 mit Mitteln von Hermann Tietz durch den jüdischen Kaufmann Oscar Tietz erbaut worden und gilt somit als Grundstein und Gründungsh­aus des späteren Warenhausk­onzerns Hertie. Dieser wurde 1994 von Karstadt übernommen. Das Gebäude in Gera wurde nach dem Ende der DDR der Horten AG zugesproch­en. Horten wiederum wurde 1994 von Kaufhof übernommen. Das Kaufhaus zog 2003 in Gera als Galeria Kaufhof wenige hundert Meter weiter ins neu erbaute Elster Forum und schloss 2018.

Vergangene­s Jahr hatte die LEG überrasche­nd das Ferbersche Haus in Gera erworben. Dort ist das Museum für Angewandte Kunst untergebra­cht.

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