Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Weitere Boeing-Flieger am Boden

Airlines finden Risse an Tragfläche­n-Befestigun­g. Auch eine deutsche Fluggesell­schaft muss Maschinen überprüfen

- Von Alexander Klay

Berlin.

Die Probleme beim USFlugzeug­bauer Boeing reißen nicht ab. Nach zwei Abstürzen ist der Mittelstre­ckenjet 737 Max weiter mit einem weltweiten Flugverbot belegt. Jetzt werden Maschinen der Vorgängerg­eneration 737 NG wegen Mängeln aus dem Verkehr gezogen. Bei mehreren Flugzeugen sind Risse an einem wichtigen Verbindung­steil zwischen Rumpf und Tragfläche entdeckt worden. Der amerikanis­che Billigflie­ger Southwest Airlines hat zwei Jets stillgeleg­t. Die brasiliani­sche Fluggesell­schaft Gol Linhas Aéreas hat bei Inspektion­en sogar elf 737 NG mit schwerwieg­enden Mängeln ausgemacht.

Die Risse hatte Boeing in der vergangene­n Woche selbst entdeckt und der US-Flugaufsic­ht FAA gemeldet. Bei hoher Belastung können „Pickle Forks“, Bauteile zur Befestigun­g der Tragfläche­n am Flugzeugru­mpf, schneller abnutzen als angenommen – es besteht das Risiko von Rissen. Die FAA ordnete bei älteren, besonders stark genutzten Flugzeugen Überprüfun­gen auf strukturel­le Risse innerhalb von sieben Tagen an.

Neben den Boeing 737 NG von Southwest und Gol soll ein Exemplar der indonesisc­hen Garuda betroffen sein. Ob weitere Jets bei anderen Fluggesell­schaften Risse aufweisen, ist bislang unklar. Nach vorläufige­n Erkenntnis­sen Boeings gebe es Probleme mit 36 der untersucht­en 686 Maschinen, berichtet der Finanznach­richtendie­nst Bloomberg unter Berufung auf eine E-Mail des Hersteller­s. Weltweit sind 6800 Boeing 737 NG (Next Generation) im Dienst.

Untersucht worden sind besonders stark genutzte Maschinen, die mehr als 30.000 Flüge absolviert haben. Maschinen mit mehr als 22.600 Starts und Landungen müssen innerhalb der nächsten 1000 Flüge zur Inspektion. Die Reparatur soll laut Bloomberg im kalifornis­chen Victorvill­e erfolgen und zwei bis drei Wochen Zeit in Anspruch nehmen. Der US-Konzern äußerte sich dazu nicht. In Branchenkr­eisen heißt es jedoch, Boeing kommunizie­re mit den Betreibern sehr offen und habe die Fluggesell­schaften eingeladen, die Reparature­n zu begleiten.

Europas größter Billigflie­ger Ryanair teilte auf Nachfrage mit, der erste Teil der Untersuchu­ngen dauere an. Ryanair erwarte „keine Auswirkung­en auf unsere Flotte oder unseren Betrieb“.

In Deutschlan­d ist der Ferienflie­ger TUIfly der größte Betreiber des Typs. Die Flotte besteht aus 36 Boeing 737 NG – darunter zwei ältere Exemplare, die sofort überprüft werden mussten. Dabei seien keine Risse gefunden worden, sagte ein Unternehme­nssprecher unserer Redaktion. Die Maschinen von TUIfly sind zwischen vier und knapp 21 Jahre alt.

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FOTO: LARRY BURTON/IMAGO Die US-Airline Southwest hat Risse bei zwei Flugzeugen gefunden.

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