Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Multimedialer Jahresabschluss
Vierter Teil der Bauhaus-Reihe in der Geraer Häselburg beschäftigt sich mit Technik, Material und Medien
immerwährendes Konstrukt, in ihren Romanen stünden sich oft Gegensätze gegenüber, etwa Natur und Kultur oder Mann und Frau. Ihr bislang größtes Werk ist nach Ansicht der Juroren „Ksiegi Jakubowe“(Die Jakobsbücher) aus dem Jahr 2014.
Beide Preisträger wollen laut dem Ständigen Sekretär der Akademie, Mats Malm, zu der Preisverleihung am 10. Dezember nach Stockholm kommen. Dort erhalten sie neben der prestigeträchtigen Nobelmedaille und einer Urkunde ein Preisgeld von jeweils neun Millionen schwedischen Kronen (rund 830.000 Euro). Zuletzt war der Literaturnobelpreis 2017 dem in Japan geborenen Briten Kazuo Ishiguro zugesprochen worden.
Im vergangenen Jahr war die Vergabe der Auszeichnung wegen eines Skandals bei der Schwedischen Akademie ausgefallen und auf dieses Jahr verschoben worden. Die Institution war in eine tiefe Krise gestürzt, nachdem mehrere Frauen dem Ehemann des mittlerweile ausgetretenen Akademiemitglieds Katarina Frostenson, Jean-Claude Arnault, sexuelle Übergriffe und Belästigung vorgeworfen hatten. Gegen Frostenson und Arnault gab es zudem Anschuldigungen, die Literaturnobelpreisträger vorab entgegen der strengen Nobelstatuten ausgeplaudert zu haben.
Das Nobelkomitee der Akademie erhält jedes Jahr knapp 200 Nominierungen für den renommierten Preis. (dpa)
Gera.
Der vierte und letzte Teil der Ausstellungsreihe Bauhaus.Lines in der Neuen Galerie für Zeitgenössische Kunst in der Geraer Häselburg schließt das Themenjahr „100 Jahre Bauhaus“mit einer umfassenden, multimedialen Werkschau ab. Diese zeigt Arbeiten unterschiedlichster künstlerischer Medien und Techniken von erneut hochkarätigen Künstlern aus der ganzen Welt. Heute Abend, 18 Uhr, wird die Ausstellung eröffnet und ist bis zum 31. Dezember in den Räumlichkeiten der Galerie zu sehen.
Die gezeigten Werke, die den Gattungen Film/Video, Fotografie, Malerei, Grafik, Skulptur, Objektkunst und Installation angehören, stehen exemplarisch für die verschiedenen Experimentierfelder am Bauhaus. Untersucht wird einerseits der mediale Ansatz des Bauhauses und seine Weiterführung in der Kunst ab den 1960er-Jahren, andererseits der Umgang mit natürlichen Materialien und alltäglichen Objekten. „Aufgrund der ökonomischen Situation nach dem Ersten Weltkrieg mussten die Bauhaus-Künstler häufig einfaches oder gefundenes Material wie Holz, oder Wolle benutzen“, erklärt die Kuratorin der Ausstellung, Claudia Tittel, und verweist auf die großen Bauhaus-Künstler Josef Albers oder Johannes Itten und seinen berühmten Vorkurs am Bauhaus.
Gleich im Eingangsbereich wird dieses Experimentieren mit Materialien von dem Geraer Künstler Thomas Prochnow aufgegriffen, dessen bemerkenswerte Arbeiten sich somit durch alle vier Teile der Ausstellungsreihe zogen. Diesmal sind von ihm mehrere Holzarbeiten mit unterschiedlichster Struktur und Farbe ausgestellt – im DIN-Format A0 und A5. Denn auch diese vereinheitlichten Standards, erstmals eingeführt im März 1918, geht natürlich auf den Bauhaus-Gedanken von der Verbindung von Kunst und Technik und der Serialisierung zurück.
Gleich im benachbarten größten Raum der Ausstellung wird stark mit den medialen Formen gespielt. Zunächst fällt die Installation „Mentale Duelle“(2011) von Jana Gunstheimer ins Auge, die metaphorisch für jene Dinge stehen, die man in abstrakte Kunst hinein interpretieren kann. „Die Installation spielt darauf ab, was sich im Kopf des Betrachters abspielt. Es geht dabei um Anschauung und Wahrnehmung“, erklärt die Kuratorin.
Gleich daneben beeindrucken drei Fotoobjekte von Christiane Feser den Besucher. Auch sie überschreitet die Grenzen zwischen Fotografie und kunstvollen, geometrischen Reliefs, weil sie hinterfragen möchte, was Fotografie überhaupt ist. Darum konzentriert sie sich in ihren Arbeiten auf das Verhältnis von Licht und Schatten. In einer sehr feinen, leichten Arbeit hat sie beispielsweise hunderte Stecknadeln so in weißes Papier gesteckt, dass sie verzweigte Verästelungen ergeben: Schatten, die die Nadeln in alle Richtungen werfen. Aber nur ein einziger Schatten ist echt – alle anderen Schatten sind fotografiert. Herausragende Fotoarbeiten, die in der Häselburg entdecket werden wollen.
Auch eine Soundinstallation von Anke Röhrscheid mit minimalistischen Klängen sowie Arbeiten des berühmten amerikanischen FluxusKünstlers Emmett Williams und ein gelbes Aschebild des österreichischen Aktionskünstlers Otto Muehl bereichern die Ausstellung.
Daneben werden Ergebnisse des Fotogramme- und Film-Workshops der Sommerakademie 2018 in der Häselburg vorgestellt. Der experimentelle Umgang mit „alten“Techniken stand hier ebenso im Zentrum wie grenzüberschreitende Ideen. Die Teilnehmer erprobten neue Verfahren, Materialien und Formate und versuchten, in der Nachfolge des ungarischen Künstlers László Moholy-Nagy mit den Medien Film und Fotografie zu experimentieren und dabei eine reduzierte abstrakte Bildsprache zu entwickeln. So sind nun Fotogramme zu sehen, also durch direkte Belichtung von lichtempfindlichen Materialien wie Film oder Fotopapier im Kontaktverfahren entstandene Arbeiten, die verschiedenste einfache Objekte wie Blätter, Knöpfe, Federball oder Gymnastikbänder in weißer Silhouette auf meist schwarzem Untergrund abbilden.
Im Rahmen der Ausstellung findet am 25. Oktober ab 20 Uhr im Alten Wannenbad der Häselburg das dritte Konzert der Reihe Abstract Music statt: Das Ensemble Open Musik spielt Werke von John Cage.