Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Schon Beschwerden auf ihrem Tisch
Birgit Seiler: Schnelle Reaktion, Transparenz und eine unabhängige Untersuchung des Mohliser Windpark-Lärms
Schmölln/Mohlis.
Der Windpark Mohlis ist verkauft. Die Firma Juwi mit Sitz in Wörrstadt hat die vier Anlagen vom Typ Vestas V136-3.6 an die in Hamburg ansässige CEE-Group veräußert. Über die Kaufsumme hätten die Unternehmen Stillschweigen vereinbart, heißt es in einer Pressemitteilung von Juwi. Die Firma wird weiter für die technische Betriebsführung vor Ort im Windpark Mohlis zuständig sein.
Unterdessen hat der Fachdienst Umwelt- und Naturschutz des Landratsamtes Altenburger Land ein Beschwerdemanagement für den Windpark Mohlis eingerichtet. Über die Gründe dafür sprachen wir mit Fachdienstleiterin Birgit Seiler.
Ist dieses Beschwerdemanagement in Ihrem Haus extra für den Windpark Mohlis aufgebaut worden?
Ich will ganz ehrlich sein, wir haben es geplant, weil schon das gesamte Genehmigungsverfahren so schwierig war. Wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir als Fachdienst das erreichen können, was man in der Geschäftswelt Kundenzufriedenheit nennt.
Ist das Beschwerdemanagement bereits funktionstüchtig?
Ja. Eine Bearbeiterin ist dafür zuständig. Zwei weitere sind so involviert, dass sie jederzeit einspringen können. Die Beschwerden über den Windpark Mohlis genießen hohe Priorität in unserem Fachdienst. Wir achten darauf, dass sie schnell bearbeitet werden.
Der Windpark Mohlis hat den Probebetrieb beendet und arbeitet. Gibt es bereits Beschwerden?
Ja, vor allem über Lärmbelästigung nachts. Bürger haben uns geschrieben, dass sie nachts nicht mehr schlafen können oder die Kinder aufwachen. Bis heute gibt es neun Beschwerdeführer, die überwiegend in Wildenbörten, Zagkwitz und Nödenitzsch leben. Insgesamt liegen
uns 16 Mails vor, in denen uns die Menschen ihre Sorgen schildern.
Wie gehen Sie und Ihr Fachdienst damit um?
Jeder Mailschreiber bekommt innerhalb von ein, zwei Tagen eine Antwort von uns, jede Beschwerde leiten wir automatisch auch an die Juwi AG weiter. Die Firma hat ausdrücklich darum gebeten, dass sie zeitnah über Probleme in Kenntnis gesetzt
wird und darüber, worüber sich die Menschen beschweren. Wegen der Lärmbeschwerden haben wir veranlasst, dass ein Messbüro mit einer Untersuchung beauftragt wird. Dabei handelt es sich um eine dafür zugelassene, unabhängige Messstelle.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Juwi AG hat inzwischen den Auftrag ausgelöst, das Büro erarbeitet nun einen Messplan.
Der wird so aufgestellt, dass die Lautstärke der Windanlagen an den jeweiligen Orte gemessen wird, dieses Ergebnis wird dann mit jenen Prognosen verglichen, auf denen die Genehmigung für den Windpark basiert.
Wie lange dauert das gesamte Prozedere?
Der Messplan sollte in ein bis zwei Wochen vorliegen, danach muss er von uns genehmigt werden. Wenn die Ergebnisse feststehen, werden wir die Art der Messung und deren Ergebnisse in einer Einwohnerversammlung öffentlich vorstellen und auswerten.
Ist das Pflicht?
Nein, aber wir legen großen Wert darauf. Wir wollen Transparenz schaffen, nachdem das gesamte Widerspruchsverfahren so schlecht lief und so lange dauerte. Das hat bei uns als Fachdienst auch Spuren hinterlassen.
Wann liegen die Messergebnisse vor?
Ich denke im Frühjahr nächsten Jahres.
Wie gehen Sie mit unbegründeten Beschwerden um?
Wir gehen nicht davon aus, dass uns solche Beschwerden erreichen. Wir glauben dem Bürger.
Wie läuft aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit der Juwi AG?
Wir können nichts Schlechtes sagen. Es ist so, dass die Firma Interesse an unserem Beschwerdemanagement hat, sie will über die Beschwerden unterrichtet werden und uns Messergebnisse schnell liefern. In den meisten anderen Fällen dieser Art im Altenburger Land mussten wir stets nachhaken.
Wie erreicht man das Beschwerdemanagement Ihres Fachdienstes?
Am besten über das Umweltamt. Sinnvoll ist es, uns eine Mail zu senden, in dem genau beschrieben ist, wann, wo und welche Probleme auftraten. Beispielsweise, wann es wie lange zu laut ist.
Kann man dieses Management auch auf andere Problem- und Themenfelder Ihres Fachdienstes übertragen?
Sinnvoll wäre das, aber kaum machbar. Das hat etwas mit Personalstärke zu tun.
■ Kontakt zum Beschwerdemanagement Windpark Mohlis: umwelt@altenburgerland.de