Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Rote Nasen muntern kranke Kinder auf
Clown-Doktoren besuchen junge Patienten in Krankenhäusern. Mit Kunststücken und viel Quatsch sorgen sie für gute Laune
Doktor Krümmel trägt einen mit Fingerfarbe bemalten weißen Kittel. Ihre Haare hat sie mit einer roten Schleife auf dem Kopf zusammengebunden. Ihre Wangen sind rot gefärbt, eine rote Knollennase sitzt mitten im Gesicht. Doktor Krümmel ist nämlich gar keine Ärztin. Sie nennt sich nur so. Sie ist ein Clown, genauer gesagt ein Clown-Doktor. Zusammen mit Doktor König geht sie in Krankenhäuser, um kranke Kinder aufzuheitern.
An diesem Tag besuchen die beiden Clowns Emma. Emma musste in eine Kinderklinik in Wiesbaden im Bundesland Hessen. Denn Emma hat Diabetes. Ihr Körper kann Zucker nicht gut verarbeiten. Dadurch hat sie schnell zu viel davon im Blut.
„Wer isst gerne Schokoladeneis? Hand hoch!“, sagt Doktor Krümmel. „Ich darf keins essen“, sagt Emma etwas traurig. „Ich bin Diabetikerin.“Auch die Clown-Doktorin sieht traurig aus. Da springt Doktor König ein. Mit seiner goldenen Krone auf dem Kopf ist er gleich als König erkennbar. „Kinder wie Du verfügen über magische Fähigkeiten“, sagt er zu Emma. Dann zaubert er zusammen mit der Elfjährigen. Aus einer leeren Dose zieht er plötzlich eine gelbe Ente hervor. „Quak, quak“, macht Emma und grinst.
Einige Tage muss Emma noch im Krankenhaus bleiben. „Ob es in anderen Krankenhäusern auch Clowns gibt?“, fragt sie. Dann stellt sie fest: „Da wir in einem Krankenhaus sind, sind das kranke Clowns.“Und kichert über ihren eigenen Witz.
Clown-Doktoren gibt es an vielen Orten in Deutschland. Alle sind echte Profis, viele haben sogar eine Ausbildung als Clown. Sie spielen für die Kinder Musik, zaubern oder machen Kunststückchen. Sie sind aber nicht so wie Zirkus-Clowns. Denn im Krankenhaus geht es nicht darum, mit den meisten Bällen zu jonglieren. Es geht darum, die Kinder zum Lachen zu bringen. „Sie haben ein ganz feines Gespür für die Stimmung“, weiß die Expertin Sarah Auerbach. Sie ist Wissenschaftlerin und hat schon einige Clowns begleitet und sich angeschaut, wie die das machen. (dpa)