Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Loesing lädt zum Kuchenessen ein
Science City Jena bleibt dank Wolfs Stärke in der Erfolgsspur. Samstag drittes Spiel innerhalb einer Woche in Kirchheim
Jena. Brad Loesing saß nach dem 76:74-Drama über Karlsruhe auf dem Boden der Jenaer Arena und zog die Socke über seinen immer noch dunkelblauen Fuß. „Danke für das Sieg-Geschenk der Mannschaft zu meinem Geburtstag. Ich lade sie zum Kuchenessen ein, denn Zeit für Party ist diese Woche nicht“, sagte der Deutsch-Amerikaner, der am Mittwoch 30 wurde.
Die Basketballer von Science City und besonders der angeschlagene Loesing brauchen nach dem neuerlichen Kraftakt gegen die Lions nun einen Tag Erholung. „Drei Spiele in einer Woche, das ist schon hart“, sagte der Spielmacher, der auch für die anstehende Auswärtspartie am Samstag in Kirchheim unterm Teck gebraucht wird. Bei den bislang völlig erfolglosen Knights, die nach vier Niederlagen die rote Laterne in den Händen halten, wollen die Jenaer ihre fast schon unheimliche Erfolgsserie von vier Siegen fortsetzen. „Gegen Kirchheim habe ich noch nie gespielt. Aber bei der Ausgeglichenheit der Liga bin ich fast sicher, dass es auch dort wieder eng zugehen wird“, meinte Jenas Trainer Frank Menz. „Jeder kann hier jeden schlagen. Wir haben es heute in Jena leider nicht geschafft“, fügt Gäste-Trainer Ivan Rudez hinzu.
Das lag vor allem an der enormen Moral der Jenaer, die fünf Minuten vor Schluss beim 57:66 schon wie der Verlierer aussahen. Doch dann übernahm Julius Wolf die Verantwortung und machte zwölf Punkte nacheinander. „Das ist normal, dass ich das mache. Aber es ist nicht normal, dass ich so treffe“, grinste der bärtige Zwei-Meter-Mann und kuschelte sich zum Foto zwischen die strahlenden weiblichen Fans. Einzig beim letzten Freiwurf zitterte der Arm. Doch weil die Verteidigung stand, durfte Jena und die mit 1700 Fans wohl ferienbedingt nicht so prall gefüllte Halle jubeln.
Die Euphorie bremste Wolf danach aber sofort. „Wenn wir Druck kriegen, sind wir noch nicht abgeklärt. Die Liga ist so ausgeglichen“, sagte der 26-Jährige, der aus Bruchsal stammt. Sein Trainer legte gleich nach: „Wir sind kein Aufstiegskandidat.“Noch nicht.
Und Brad Loesing? Der schmunzelte zu seinem 30. Wiegenfest: „Jetzt bist du nicht mehr jung. Da tut auch mal der Rücken weh. Aber mit meinem Knöchel, das wird immer besser, denn ich will der Mannschaft unbedingt helfen.“Schon Samstag wieder in Kirchheim.
Menz: „Wir sind kein Aufstiegskandidat“