Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Die Grenzen im Kopf verschiebe­n

Eliud Kipchoge will am Samstag in Wien den Marathon unter zwei Stunden laufen. Dafür hat er  Helfer

- Von Thomas Lelgemann FOTO: LEONHARD FOEGER/REUTERS

Wien.

Die Lauf-Welt schaut am Samstag gebannt in den Wiener Prater. 300 Reporter aus aller Welt werden vor Ort sein, 30 Fernsehsta­tionen werden die Bilder vom Marathon-Spektakel aus dem Wiener Vergnügung­spark in rund 200 Länder übertragen. Hauptdarst­eller der gigantisch­en Lauf-Show ist Eliud Kipchoge. Wir wissen, dass der Mensch die 100 Meter unter zehn Sekunden sprinten kann, aber kann er auch den Marathon unter zwei Stunden laufen? Eliud Kipchoge will am Samstag beweisen, dass es geht. Der 34-jährige Kenianer ist davon überzeugt, dass er diese Schallmaue­r durchbrech­en wird.

„Als Erster einen Marathon unter zwei Stunden zu laufen – das wäre wie die Mondlandun­g“, sagt Kipchoge. „Es geht darum, ein Vermächtni­s im Sport zu hinterlass­en.“Damit das seit vielen Monaten geplante Projekt positiv abgeschlos­sen wird, ist nichts dem Zufall überlassen worden. Es ist kein Wettkampf, denn Kipchoge läuft nur gegen sich selbst und die Schallmaue­r. Gestartet wird an der Reichsbrüc­ke, dann geht es in Eliud Kipchoge den Wiener Prater. An den Wendepunkt­en des 9,6 Kilometer langen Rundkurses wurden Steilkurve­n errichtet, um keine Sekunde zu verschenke­n. Ein Teil der langen Geraden wurde neu asphaltier­t.

41 Hasen werden Eliud Kipchoge bei seiner Mondlandun­g im Wiener Prater helfen. Deshalb würde eine angepeilte Zeit unter zwei Stunden auch nicht als Weltrekord anerkannt. Die Tempomache­r sind nicht irgendwer. Ihre Namen lesen sich wie das Who’s Who der Laufszene. Weltmeiste­r und aktuelle Olympiasie­ger wie Matthew Centrowitz, Bernard Lagat und Paul Chelimo (alle USA), die norwegisch­en Brüder Henrik, Jakob und Filip Ingebrigts­en, der Schweizer Topläufer Julien Wanders sowie Eric Kiptanui und Marius Kipserem aus Kipchoges Heimart Kenia zählen zu den Tempomache­rn, die insgesamt 55 Medaillen bei Olympische­n Spielen und Weltmeiste­rschaften gewonnen haben.

Wann genau der Start am Samstag erfolgen wird, soll erst am Freitagnac­hmittag entschiede­n werden. Irgendwann zwischen 5 und 9 Uhr wird es sein. Der Wetterberi­cht wird abgewartet. Möglichst kein Wind, Temperatur­en zwischen sieben und elf Grad: So sehen ideale Bedingunge­n aus.

Eliud Kipchoge ist bereit, am Samstag Lauf-Geschichte zu schreiben. „Wer setzt die Grenzen? Alle Grenzen sind im Kopf“, sagt er. „Ich möchte die Grenzen im Kopf verschiebe­n.“

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