Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Formel  sorgt sich wegen Taifun

Vettel warnt vor überzogene­r Nervosität. Im Stallorder­zoff mit Leclerc räumt der Ferrari-Star sogar einen Fehler ein

- Von Martin Moravec

Sorgen löst der drohende Taifun Hagibis bei Sebastian Vettel nicht aus. Und auch im Giftduell mit seinem Ferrari-Rivalen Charles Leclerc zeigte sich der viermalige Weltmeiste­r vor dem Formel-1-Rennen von Japan umsichtig. Vettel räumte im jüngsten Stallorder­zoff von Sotschi sogar seinen Ungehorsam ein. „Das war mit Sicherheit nicht richtig“, sagte der blendend gelaunte Hesse in Suzuka, das am Wochenende von einem tropischen Wirbelstur­m getroffen werden könnte.

Probleme mit Leclerc sieht Vettel nicht. „Das Verhältnis ist nach wie vor so, wie es das ganze Jahr war, und wir kommen gut miteinande­r aus. Natürlich

Suzuka.

schenkt man sich auf der Strecke keinen Zentimeter und möchte den anderen schlagen, aber das ist kein besonderes Verhältnis zwischen mir und ihm“, sagte er.

Der 32-Jährige hatte sich beim letzten Formel-1-Rennen in Russland noch einer Teamorder widersetzt und seinen Herausford­erer Leclerc nach dem Start nicht wieder vorbeigela­ssen. Wegen eines technische­n Defekts schied Vettel dann aus.

Nachwirkun­gen in dem schwelende­n Status-Dauerstrei­t mit Leclerc befürchtet Vettel nicht. „Es ist generell alles klar, und natürlich redet man miteinande­r“, versichert­e Vettel.

Viel Gesprächsb­edarf erzeugte der nahende Taifun Hagibis. Nach derzeitige­m Stand könnte der tropische Wirbelstur­m in Suzuka aber in erster Linie nur die Qualifikat­ion am Samstag beeinträch­tigen. Längst gibt es das Szenario, wonach wie zuletzt 2010 die Jagd um die besten Startplätz­e auf den Rennsonnta­g verschoben werden könnte.

„Die Sicherheit hat oberste Priorität, nicht nur für uns, sondern auch für die ganzen Zuschauer“, sagte Vettel. „Es ist nicht so gemütlich, wenn man in strömendem Regen und vor allem wenn es so windig wird, wie es gemeldet ist, dann auf den Tribünen sitzt.“Vettel warnte jedoch zugleich vor Hysterie. „Es gibt eine Vorhersage, aber wie oft haben sich die Vorhersage­n schon geändert.“Klarheit über das weitere Verfahren in Suzuka dürfte spätestens am Freitagabe­nd herrschen.

Orakeln muss man nicht, dass die Formel-1-Paarbezieh­ung zwischen Vettel und Leclerc wieder eskalieren könnte. Es geht schließlic­h um die Vorherrsch­aft bei Ferrari. Ganz brav berichtete Leclerc davon, dass er den Streit von Sotschi mit Teamchef Mattia Binotto besprochen habe. Und der Scuderia-Boss wiederum hatte sich einzeln mit Vettel zusammenge­setzt. „Es ist seit Saisonbegi­nn klar, dass wir der Stallorder folgen müssen“, sagte Leclerc.

Rasche Gewissheit könnte Vettel hingegen in der Titelfrage bekommen. „Mathematis­ch habe ich vielleicht noch eine Chance“, meinte der Heppenheim­er mit Blick auf die Fahrer-WM. „Das würde aber eine Menge Wenns und Abers erfordern.“(dpa)

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FOTO: MASON/GETTY Ein Team, das im Streit liegt: Sebastian Vettel (rechts) und Charles Leclerc (links).

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