Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Weitere Tote durch Listerien

Skandal um Lebensmitt­el weitet sich aus: Ansteckung wohl in Krankenhäu­sern oder Altersheim­en

- Von Beate Kranz

Berlin. Der Skandal um keimbelast­ete Lebensmitt­el nimmt immer größere Ausmaße an. Nach Einschätzu­ng des Robert KochInstit­uts (RKI) sind bereits seit dem Jahr 2014 insgesamt 37 Menschen in Deutschlan­d an Listeriose erkrankt – und es gab seither auch weitere Todesfälle. Neben zwei Menschen aus Hessen, die möglicherw­eise infolge des Verzehrs von listerienb­elasteter Wurst des hessischen Hersteller­s Wilke gestorben sind, mussten drei Personen aus Baden-Württember­g, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen „direkt oder indirekt“ihr Leben wegen Listeriose lassen. Die Erkrankten waren zwischen 31 und 91 Jahre alt.

Bei den drei weiteren Todesfälle­n vermutet das RKI, dass sich die Erkrankten über Lebensmitt­el in Gesundheit­seinrichtu­ngen wie Krankenhäu­sern, Reha-Kliniken oder Altersheim­en angesteckt haben. Die Wissenscha­ftler ordnen den Listeriose-Ausbruch in ihrem Bericht einem „nicht näher benannten Betrieb aus Hessen“zu. Dies geht aus dem Bulletin des Instituts hervor, das der Verbrauche­rorganisat­ion Foodwatch vorliegt.

Beim Wurstherst­eller Wilke hat der hessische Landkreis Waldeck-Frankenber­g am 2. Oktober den Rückruf sämtlicher Produkte des Unternehme­ns angeordnet, nachdem Listerien in der Produktion nachgewies­en worden waren. Insgesamt sind von dem Rückruf mehr als 1100 Artikel in 26 Ländern betroffen – in Europa, aber auch in den USA, in Japan und Russland.

Das Unternehme­n musste Insolvenz anmelden, die rund 200 Mitarbeite­r bangen um ihre Jobs. Die Staatsanwa­ltschaft Kassel ermittelt gegen den Geschäftsf­ührer wegen des Anfangsver­dachts der fahrlässig­en Tötung. Wilke produziert­e nicht nur Wurst unter eigenem Namen und Eigenmarke­n, sondern belieferte auch Kantinen und Wursttheke­n.

Die Verbrauche­rorganisat­ion Foodwatch fordert per Gerichtsve­rfahren die Herausgabe der Kundenlist­e von Wilke, um Verbrauche­r darüber aufzukläre­n, in welchen Wursttheke­n oder Märkten die Produkte zu finden sind.

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