Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Zwiebeln, wohin das Auge reicht

Kuchen und gewickelte Rispen: In Weimar dreht sich an diesem Wochenende alles um das Gemüse mit sieben Häuten

- Von Katrin Zeiß ■ Mehr Informatio­nen unter www.otz.de/zwiebelmar­kt

Weimar.

Schon Johann Wolfgang von Goethe soll sein Haus am Frauenplan mit Zwiebelzöp­fen aus Heldrungen geschmückt haben – seit Freitag stehen die rustikalen Kunstwerke in Thüringen wieder im Mittelpunk­t.

Mit dem Anschnitt eines überdimens­ionalen Zwiebelkuc­hens durch Oberbürger­meister Peter Kleine (parteilos) begann am Mittag der 366. Weimarer Zwiebelmar­kt, zu dem bis Sonntag wieder scharenwei­se Besucher erwartet werden. Bereits zum Auftakt herrschte dichtes Gedränge in der Innenstadt. Dort sind die rund 60 Stände der Zwiebelbau­ern aus Heldrungen Herzstück von Thüringens ältestem Stadt- und Marktfest.

Seit vielen Generation­en liefern sie die rot-weißen Zwiebelzöp­fe. Mangels Nachwuchs pflegen allerdings von Jahr zu Jahr weniger Bauern diese Tradition. „Das tut mir richtig in der Seele weh“, sagte Heldrungen­s Bürgermeis­ter Norbert Enke. „Weimar ist der Markt der Märkte und wir könnten eigentlich 130 Stände belegen.“

Dass sich statt dessen von Jahr zu Jahr weniger Heldrunger auf den Weg nach Weimar machen, hängt aus Enkes Sicht nicht nur mit der Abwanderun­g aus dem struktursc­hwachen Kyffhäuser­kreis seit der Wiedervere­inigung zusammen. Teilweise seien Zwiebelanb­au und Rispenwick­eln – oft als zeitaufwen­diges Hobby betrieben – nicht mit dem Job vereinbar. Zudem habe sich auch in diesem Jahr wieder die Trockenhei­t auf die Zwiebelern­te ausgewirkt, sagte Enke. „Die Zwiebeln sind deutlich kleiner, das ergibt kleinere Rispen.“Teilweise hätten Zwiebeln zugekauft werden müssen, um genügend Material für die Zöpfe zu haben.

Beim Zwiebelmar­kt bieten insgesamt 500 Verkaufsst­ände und mehrere Bühnen in der Innenstadt Unterhaltu­ng. Im vergangene­n Jahr hatte das Volksfest rund 360.000 Besucher angelockt. Ein Kinderzwie­belmarkt sorgt mit Sportangeb­oten, Basteltisc­hen, einer Zirkus-Akrobatiks­how und einer KinderBar im Kulturhof für zusätzlich­en Spaß.

Mit dem Auto anreisende Besucher sollten die Parkplätze (3 Euro) am Stadtrand nutzen und von dort den kostenlose­n Bus in die Innenstadt nehmen. (dpa)

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT /DPA Erstmals erwähnt wurde der Zwiebelmar­kt . Die Bewohner von Weimar füllten ihren Vorrat an Zwiebeln und Gemüse für den Winter auf.

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