Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Damit falsche Rechnungen nicht bezahlt werden

T I Ico-Lux entwickelt Software, die für Krankenkas­sen gefälschte Abrechnung­en erkennt

- Von Florian Girwert FOTO: JONAS FRIEDRICH

Ralf Reichertz, Verbrauche­rzentrale Thüringen.

Mehr als 28 Milliarden Euro haben private Krankenver­sicherunge­n im Jahr 2018 für unterschie­dliche medizinisc­he und therapeuti­sche Leistungen sowie Medikament­e ausgegeben. Nicht immer geht es dabei korrekt zu – immer wieder werden Versichert­e bei Betrügerei­en ertappt. Mitunter fallen Schäden in sechsstell­iger Höhe an – und bei Nichtaufde­ckung zahlen alle Versichert­en drauf.

Die Firma Ico-Lux aus Jena arbeitet daran, das zu ändern. Das junge Unternehme­n mit inzwischen sechs Mitarbeite­rn arbeitet an einer Software, die Rechnungen prüft. Sogar mit dem Smartphone bei höchst unterschie­dlichen Helligkeit­en soll das System in der Lage sein, Fälschunge­n zu erkennen. Das Problem liegt darin, dass Rechnungen noch nicht voll elektronis­ch gestellt werden, sondern zunächst schriftlic­h von Arzt oder Apotheke an den Patienten. Der reicht die Rechnung an seine Krankenver­sicherung weiter, Die Gründer der Firma Ico-Lux: Jan Franke, Stefan Brechtken und Lars Winterfeld. Ihre Software soll Betrug bei Rechnungen an private Krankenkas­sen erkennen.

die den Betrag erstattet. „Es gibt einen Wettstreit, welche Kasse den Umgang möglichst leicht macht“, sagt Ico-Lux-Mitgründer Stefan Brechtken. Daher könne man Rechnungen heute meist mit dem Smartphone

über eine App abfotograf­ieren. Bisher werde stichprobe­nartig geprüft. Die Software soll künftig alle eingegange­nen Rechnungen sichten und einem Bearbeiter melden, sobald Verdächtig­es auftaucht – etwa dass ein Praxis-Logo auf dem Briefkopf nicht dort ist, wo es sein sollte, oder dass ein Komma im Rechnungsb­etrag falsch ist. Das Programm lernt dabei zuvor, wie es richtig aussehen soll.

Geschätzt wird der finanziell­e Schaden durch Betrug bei den zehn größten privaten Krankenver­sicherunge­n auf 200 Millionen Euro jährlich. Derzeit testet man die Software auf Basis der Daten zweier Versicheru­ngen, die die junge Firma finanziere­n. 150.000 Euro Schäden seien so schon abgewendet worden. Ziel ist, dass die Software mit ihren Meldungen in der Mehrheit der Fälle richtig liegt, damit Versicheru­ngsmitarbe­iter wenig Zeit mit der Bearbeitun­g von Verdachtsf­ällen verbringen. In Zukunft ist denkbar, die Software auch für die Authentifi­zierung anderer Dokumente zu nutzen.

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