Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Damit falsche Rechnungen nicht bezahlt werden
T I Ico-Lux entwickelt Software, die für Krankenkassen gefälschte Abrechnungen erkennt
Ralf Reichertz, Verbraucherzentrale Thüringen.
Mehr als 28 Milliarden Euro haben private Krankenversicherungen im Jahr 2018 für unterschiedliche medizinische und therapeutische Leistungen sowie Medikamente ausgegeben. Nicht immer geht es dabei korrekt zu – immer wieder werden Versicherte bei Betrügereien ertappt. Mitunter fallen Schäden in sechsstelliger Höhe an – und bei Nichtaufdeckung zahlen alle Versicherten drauf.
Die Firma Ico-Lux aus Jena arbeitet daran, das zu ändern. Das junge Unternehmen mit inzwischen sechs Mitarbeitern arbeitet an einer Software, die Rechnungen prüft. Sogar mit dem Smartphone bei höchst unterschiedlichen Helligkeiten soll das System in der Lage sein, Fälschungen zu erkennen. Das Problem liegt darin, dass Rechnungen noch nicht voll elektronisch gestellt werden, sondern zunächst schriftlich von Arzt oder Apotheke an den Patienten. Der reicht die Rechnung an seine Krankenversicherung weiter, Die Gründer der Firma Ico-Lux: Jan Franke, Stefan Brechtken und Lars Winterfeld. Ihre Software soll Betrug bei Rechnungen an private Krankenkassen erkennen.
die den Betrag erstattet. „Es gibt einen Wettstreit, welche Kasse den Umgang möglichst leicht macht“, sagt Ico-Lux-Mitgründer Stefan Brechtken. Daher könne man Rechnungen heute meist mit dem Smartphone
über eine App abfotografieren. Bisher werde stichprobenartig geprüft. Die Software soll künftig alle eingegangenen Rechnungen sichten und einem Bearbeiter melden, sobald Verdächtiges auftaucht – etwa dass ein Praxis-Logo auf dem Briefkopf nicht dort ist, wo es sein sollte, oder dass ein Komma im Rechnungsbetrag falsch ist. Das Programm lernt dabei zuvor, wie es richtig aussehen soll.
Geschätzt wird der finanzielle Schaden durch Betrug bei den zehn größten privaten Krankenversicherungen auf 200 Millionen Euro jährlich. Derzeit testet man die Software auf Basis der Daten zweier Versicherungen, die die junge Firma finanzieren. 150.000 Euro Schäden seien so schon abgewendet worden. Ziel ist, dass die Software mit ihren Meldungen in der Mehrheit der Fälle richtig liegt, damit Versicherungsmitarbeiter wenig Zeit mit der Bearbeitung von Verdachtsfällen verbringen. In Zukunft ist denkbar, die Software auch für die Authentifizierung anderer Dokumente zu nutzen.