Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Zielgenaue Therapie bei Hirnkrankheit
Forscher aus drei Ländern beteiligt
Eine neue internationale Forschungsgruppe, an der auch das Universitätsklinikum Jena beteiligt ist, will autoimmun bedingte Hirnentzündungen untersuchen und Therapieansätze finden. „Wir wollen ein detailliertes Verständnis für die Mechanismen der verschiedenen Formen von AutoimmunEnzephalitiden entwickeln“, so der Jenaer Neuroimmunologe Christian Geis, der Sprecher der Gruppe ist.
Für ihre Arbeit werden die Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und Spanien in den nächsten drei Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 3,9 Millionen Euro gefördert.
Den Informationsdienst Wissenschaft zufolge wurde die autoimmun bedingte Hirnentzündung vor gut zehn Jahren in der medizinischen Fachliteratur erstmals beschrieben. Inzwischen kennen die Neurologen eine ganze Familie dieser seltenen Erkrankungen, von der meist junge Erwachsene betroffen sind. Ausgelöst durch bestimmte Tumoren, Infektionen oder oft noch ohne erkenntliche Ursache werden Antikörper gegen Neurotransmitter-Rezeptoren im zentralen Nervensystem produziert, die die Signalübertragung an den Kontaktstellen der Nervenzellen, den Synapsen, stören. Die Folgen können Verwirrtheit, Psychosen, epileptische Anfälle oder Bewusstseinsstörungen sein.
Für Patienten mit Autoimmun-Hirnentzündung gebe es derzeit nur eine allgemeine Therapie, die die Immunreaktion unterdrücke, heißt es. (red)