Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Zschernitzsch macht sich hübsch
Dorferneuerungsprogramm wird in den nächsten Jahren nahtlos weitergeführt
Seit 2016 wird im Schmöllner Ortsteil Zschernitzsch im großen Stil gebaut. „Die Hälfte ist geschafft“, freute sich Bürgermeister Sven Schrade (SPD) gestern. In der nächsten Woche beginnt die Haupteinbindung der Gas- und Trinkwasserleitungen. In der Woche darauf setzt der Straßenbau auf dem letzten Teil des Bauabschnitts 3.2 ein, dem Sprottenweg südlich und östlich der Kirche. Ende November wird die Baustelle fertig sein und den Winter über ruhen.
Man habe den Bauabschnitt rund um die Kirche zweigeteilt, um den Verkehr im Fluss zu lassen. „Hier führt ja auch der Thüringen-Radweg durch“, so Bauamtsleiter Reiner Erler. Andreas Meuschke, seit 2017 Polier auf der Baustelle Zschernitzsch, sagt: „Es ist ein sehr gutes Arbeiten hier, es gibt keine Probleme mit den Anwohnern.“
Daran dürften auch die jährlichen Einwohnerversammlungen ihren Anteil haben. Die befragten Anwohner Bernd Sternkopf und Stefan Gräfe sehen jedenfalls keinen Grund zum Meckern. „Wir sind zufrieden. Die Zusammenarbeit war immer vernünftig, die Arbeiter immer kompromissbereit“, sagt Sternkopf. „Diese Aufwertung beflügelt die Anwohner. Das sieht man auch an den Bereichen, die schon fertig sind. Die Häuser und Zäune, alles tiptop“, freut sich Erler. Aus optischen Gründen und weil man sich eine längere Haltbarkeit erhofft, werden hier wie inzwischen überall in Schmölln Bordsteine aus Granit verlegt.
In den nächsten beiden Jahren folgen zwei weitere Bauabschnitte. 2020 ist ein Großteil des Ortes südlich der Bahnlinie dran, 2021 folgt die Straße Am Wehr, 2022 der Taupadeler Weg. Wie bei den vorherigen Maßnahmen werden auch hier die Haushalte in das Abwassernetz eingebunden, bekommen zudem neue Trinkwasser und Stromanschlüsse. Parallel wird das Schmutzwasser-Leitungsnetz getrennt erneuert. Im ersten Bauabschnitt wurde bereits eine Abwasserdruckleitung errichtet, um die Abwässer in das Klärwerk Schmölln entlang der B7 zu pumpen.
Bislang wurden in dem Dorf mit rund 270 Einwohnern etwa 2,4 Millionen Euro in den Bau der Abwasserleitungen investiert. „Dafür stellen wir jedes Jahr Anträge, haben aber nie Gewissheit, ob wir eine Förderung bekommen“, so Erler. Die Straßenbaumaßnahmen haben bisher rund 2,1 Millionen Euro gekostet, die aber zu 60 Prozent gefördert wurden. Das Gemeindliche Entwicklungskonzept (GEK), aus dem diese Fördergelder stammen, wurde erst im September wieder für fünf weitere Jahre bewilligt. Daher könne die Dorferneuerung in den nächsten Jahren nahtlos weitergeführt werden, so Erler. „Deswegen bedarf es trotzdem für jede Baumaßnahme eines gesonderten Antrags, wovon aber auch die Anwohner profitieren können.“
Das Gebiet umfasst nicht nur die 13 alten Ortsteile von Schmölln, sondern auch die ehemaligen Gemeinden Nöbdenitz und Lumpzig. „Jeder Hausbesitzer, der insbesondere die Fassade oder das Dach dämmen oder erneuern will, kann hierfür Förderung beantragen“, so Erler. Jede Maßnahme von privaten Bauherren könne bis zu 35 Prozent gefördert werden, bis zu einer Summe von 15.000 Euro. „Bei Nachfragen kann man sich im Zweifel gerne an die Stadt wenden“, sagt Schrade. Das sei eine seltene Chance, die so schnell nicht wiederkomme.