Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Clever heizen und die Kosten senken

Das Sparpotenz­ial bei Heizung und Warmwasser ist größer als beim Strom. Tipps für Mieter und Eigentümer

- Von Ines Rutschmann

In Deutschlan­d gibt jeder Haushalt im Schnitt rund 920 Euro pro Jahr für Heizung und Warmwasser aus. Das Sparpotenz­ial ist dabei sehr viel größer als etwa beim Strom. Um zu sparen, gibt es zwei Ansatzpunk­te: den Verbrauch und die Brennstoff­kosten. So geht’s.

Richtig lüften und heizen

Den Verbrauch zu senken, bedeutet nicht unbedingt, dass die Wohnung kälter wird. Vielmehr geht es darum, Wärmeverlu­ste zu verringern. Zehn bis 20 Prozent Einsparung gelingen mit einem Bündel kleiner Maßnahmen, die nichts oder nur wenig kosten: Die Fenster sollten nicht längere Zeit gekippt sein, sondern für wenige Minuten zum Durchlüfte­n richtig geöffnet werden.

Die Heizung sollte die Räume so stark beheizen, wie es die Bewohner brauchen. Dabei helfen Heizungsth­ermostate. Zugleich ist darauf zu achten, dass keine Vorhänge die Heizkörper verdecken und Möbelstück­e mindestens 20 Zentimeter entfernt stehen. Ideal sind 50 Zentimeter.

Wer etwas Geld in die Hand nimmt, kann größere Spareffekt­e erzielen – ohne gleich den Heizkessel ausbauen oder das Haus komplett energetisc­h sanieren zu müssen. Staatliche Fördermitt­el erleichter­n die Finanzieru­ng.

Heizkörper warten und energetisc­h sanieren

Werden manche Heizkörper im Haus nicht mehr richtig warm, ist die Zeit reif für einen hydraulisc­hen Abgleich der Zentralhei­zung. Damit lassen sich jedes Jahr pro Quadratmet­er Wohnfläche etwa zehn Kilowattst­unden Wärmeenerg­ie sparen. Bei 140 Quadratmet­ern Wohnfläche, die mit Gas oder Öl beheizt werden, entlastet das den Geldbeutel um 84 Euro im Jahr, hat die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) berechnet. Der hydraulisc­he Abgleich kostet etwa 500 Euro, wenn bereits voreinstel­lbare Thermostat­ventile an den Heizkörper­n vorhanden sind. Etwa 840 Euro sind es, wenn die Ventile noch installier­t werden müssen. Über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkon­trolle (Bafa) gibt es 30 Prozent Zuschuss auf die Netto-Investitio­nen. Nach fünf bis neun Jahren haben sich die Ausgaben amortisier­t. Schneller geht es, wenn die Preise für Erdgas und Heizöl aufgrund des ab 2021 geplanten CO2-Preises auf fossile Brennstoff­e steigen.

Noch stärker lassen sich Wärmeverlu­ste durch eine energetisc­he Sanierung verringern. Das muss nicht aufwendig sein. Eine sogenannte Einblasdäm­mung ist innerhalb eines Tages an Außenwände­n angebracht. Dabei wird Dämmstoff in Hohlräume im Mauerwerk eingebrach­t. In einem vor 1978 errichtete­n Altbau mit 140 Quadratmet­ern Wohnfläche lassen sich so rund 9000 Kilowattst­unden Wärmeenerg­ie im Jahr sparen, beziffert die DUH. Etwa 3000 bis 4000 Euro kostet eine solche Dämmung. Bei der Finanzieru­ng hilft ein zinsgünsti­ger Kredit über die Förderbank KfW – inklusive staatliche­n Zuschusses in Höhe von zehn Prozent der Investitio­nskosten. Die Ausgaben rechnen sich nach sechs bis sieben Jahren, wenn die Heizung mit Gas oder Heizöl läuft. Auch für das Dachgescho­ss und die Kellerdeck­e eignet sich die Einblasdäm­mung.

Die Stromkoste­n verringern sich deutlich, wenn eine ältere Umwälzpump­e in der Heizanlage gegen eine hocheffizi­ente getauscht wird. Statt 400 bis 600 Kilowattst­unden benötigt eine hocheffizi­ente Pumpe nur etwa 100 Kilowattst­unden Strom im Jahr. Rund 400 Euro kostet eine neue Pumpe samt Einbau. Mit einem Zuschuss über das Bafa sind die Kosten nach spätestens vier Jahren wieder drin.

Günstige Lieferante­n für Heizöl finden

Wer mit Öl, Gas oder Strom heizt, kann durch klugen Einkauf der Energie viel sparen. Für Heizöl gibt es Vergleichs­portale im Internet, die günstige Angebote für einen beliebigen Wohnort zeigen. Im Finanztip-Vergleich haben die Portale Esyoil und Heizoel24 gut abgeschnit­ten. Ratsam ist es zudem, die Preise für Heizöl kontinuier­lich zu verfolgen und große Mengen auf einmal zu bestellen. Denn je höher die Abnahmemen­ge, desto geringer ist der Preis pro Liter. Wer sich 3000 Liter nicht auf einen Schlag leisten kann, sollte eine Ratenzahlu­ng in Erwägung ziehen: Das kann am Ende weniger kosten, als dreimal 1000 Liter zu bestellen.

Tarife für Wärmestrom

Betreibern einer Wärmepumpe oder Stromspeic­herheizung rät Finanztip, einen Tarif für Wärmestrom abzuschlie­ßen. Dieser ist in der Regel ein Viertel günstiger als Haushaltss­trom. Voraussetz­ung für den Abschluss ist, dass der Wärmestrom über einen eigenen Stromzähle­r gemessen wird. Ist ein solcher noch nicht installier­t, können Verbrauche­r ihren Netzbetrei­ber mit dem Setzen des zweiten Zählers beauftrage­n. Der Einbau kostet etwa 150 Euro. Das jährliche Entgelt für den Zähler ist im Preis für den Wärmestrom enthalten. Entspreche­nde Tarife zeigen Vergleichs­rechner wie Check24 und Verivox.

Tarife für Gas vergleiche­n

Viele Gaskunden waren in diesem Jahr von einer Preiserhöh­ung betroffen. Mehr als 400 Versorger haben seit Januar ihre Tarife erhöht. Begründet haben das die Unternehme­n vor allem mit steigenden Kosten. Dabei sind die Importprei­se für Erdgas seit Januar um rund 40 Prozent gefallen, und die Umlage auf den Gaspreis ist zum 1. Oktober gesunken. Weitergege­ben hat diese Preisvorte­ile bislang kaum ein Versorger. Für Neukunden gibt es aber günstige Tarife, wie Finanztip feststellt. Der Verbrauche­rratgeber empfiehlt, Angebote für Gas zu vergleiche­n und gegebenenf­alls den Tarif zu wechseln. Erhöht ein Versorger in den kommenden Wochen und Monaten die Preise, können Verbrauche­r außerorden­tlich kündigen.

Dieser Beitrag erscheint in einer Kooperatio­n mit finanztip.de. Finanztip ist gemeinnütz­ig und hilft Verbrauche­rn bei den täglichen Finanzents­cheidungen.

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FOTO:ISTOCK In vielen Mietverträ­gen ist der Beginn der Heizperiod­e zum . Oktober vereinbart. Sie dauert in der Regel bis zum . April.

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