Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Neuer Kapitän, unveränderte Vorgabe
Weil Dominic Volkmer ausfällt, wird im Landespokal-Achtelfinale bei Siemerode ein anderer die Binde tragen. Nur das Weiterkommen zählt
Jena. Erst René Eckardt, danach Dominic Volkmer. Und nun?
Vor dem Landespokal-Achtelfinalspiel bei Landesklässler Siemerode deutet sich eine erneute Wachablösung in der Kapitänsfrage an. Für ein Spiel jedenfalls.
Neu-Trainer Rico Schmitt hat bereits eine Vorstellung davon, wer die Kapitänsrolle im Duell beim Siebligisten übernimmt. Vor dem Verkünden möchte er indes die letzten beiden Trainingstage bis zum Spiel abwarten.
Der Name selbst nimmt für den 51-jährigen Fußball-Lehrer ohnehin momentan eine untergeordnete Rolle ein. „Entscheidend ist, dass derjenige, der die Binde trägt, sich nicht allein fühlt“, meint Schmitt und überträgt so die Verantwortung am Sonntag auf die gesamte Mannschaft. Ihr Auftrag ist klar. Für den Favoriten gilt es weiterzukommen.
Dass jemand anderes als Dominic Volkmer den Spielführer gibt, ist am Sonntag der Tatsache geschuldet, dass der 23-Jährige in der Aufstellung fehlt. Der Abwehrchef soll Zeit bekommen, seine Schulterverletzung auszukurieren. „Wir wollen kein Risiko eingehen.“Die Verletzung sei nicht zu unterschätzen, erklärte Schmitt gestern.
Der Innenverteidiger ist einer von einer Reihe ausfallender Akteure. Meris Skenderovic etwa ist mit der U-21-Nationalmannschaft Montenegros auf Länderspielreise. Stürmer Daniele Gabriele plagt ein Infekt. Julian Günther-Schmidt pausiert wegen Knieproblemen. Matthias Kühne, Jannis Kübler und Eroll Zejnullahu stehen noch auf der Verletztenliste, von der Coach Justin Schau nach seinem Jochbeinbruch langsam wieder streichen kann. Der 21-jährige Mittelfeldmann trainierte dieser Tage mit einer Maske schon wieder mit und könnte in die Mannschaft zurückkehren.
Genau 16 Mann umfasst das Aufgebot. Und jeden einzelnen nimmt der neue Trainer in die Pflicht: „Das ist ein enorm wichtiges Spiel für den Klub“, sagt Schmitt in aller Deutlichkeit und unterstreicht damit seine Erwartungshaltung.
Derweil bescheinigt er der Mannschaft nach den ersten dreieinhalb Tagen im Training Bienenfleiß. Er nimmt die Spieler auch ein Stück weit als geläutert wahr. Die kritische Situation, in der sich der FC Carl Zeiss als abgeschlagenen Letzten mit zwölf Punkten Abstand auf einen Nichtabstiegsplatz befindet, bezögen die Spieler auch auf sich. Schmitt spürt aber auch eine „Jetzt-erst-recht-Mentalität“. Umso dringender benötige das Team ein Erfolgserlebnis, um einen positiven Blick nach vorn zu richten.
Das ungleiche Duell bietet eine gute Gelegenheit für das Drittliga-Schlusslicht, vor dem so eminent wichtigen Vergleich gegen Würzburg eine Woche später an Selbstvertrauen zu gewinnen. Trainer Schmitt und sein Co. René Klingbeil knüpfen ihre Erwartungen jedoch nicht allein das bloße Weiterkommen, sondern auch daran, dass seine vier Klassen höher spielende Mannschaft als solche auftritt. Leidenschaft, Herzblut, unbändiger Wille zum Siegen sind dabei Schlüsselworte des Trainers.
Wohl wissend, dass der Gastgeber zu Hause „alles reinhauen“wird, um den Favoriten das Leben so schwer wie möglich zu machen. „Jeder von uns wird einhundertzehn Prozent geben müssen, wenn es ein knappes Spiel werden soll“, kündigte Siemerodes Kapitän Maik Aschenbach dieser Tage an.
Es ließe sich auch so sagen: Siemerode kann nur gewinnen, der FC Carl Zeiss muss siegen.