Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Das Kapitel Fußball eigentlich schon abgeschlos­sen

Der FF USV Jena um Spielführe­rin Julia Arnold empfängt am morgigen Sonntag die SGS Essen. Trainer Chris Heck möchte mindestens einen Punkt holen

- Von Marcus Schulze ARCHIV-FOTO: JÜRGEN SCHEERE ■ FF USV Jena – SGS Essen, Sonntag,  Uhr, Ernst-Abbe-Sportfeld

Eigentlich hatte Julia Arnold das Kapitel Fußball bereits abgeschlos­sen. Während ihrer Zeit beim 1. FC Köln brach sie mit ihrer sportliche­n Passion. Doch dann geriert ihr ehemaliger Verein, der FF USV Jena, in Schieflage. Das Damoklessc­hwert der Auflösung kreiste plötzlich über jenem Verein, für den Arnold mittlerwei­le über 200 Spiele absolviert­e. Die Fußballeri­n, die in Dresden das Licht der Welt erblickte, kehrte zur Rückrunde der Saison 2018/19 nach Jena zurück und konnte dem FF USV Jena dabei helfen, von der 2. in die 1. Bundesliga aufzusteig­en. „Vor eineinhalb

Jena.

Jahren habe ich mir nicht träumen lassen, dass ich a: noch Fußball spiele, b: das in Jena und c: hier auch Verantwort­ung als Spielführe­rin übernehme“, sagt Arnold, die in der Abwehr ihren kickenden Dienst verrichtet. Es sei wichtig, dass sie als gestandene Spielerin vorangehe, gerade in diesem jungen Team, gerade in der Bundesliga, gerade in dieser Situation, schließlic­h rangiere man derzeit auf dem vorletzten Tabellenpl­atz (11).

„Es war uns allen klar, dass es schwer wird, doch wir müssen jetzt das Team Stück für Stück aufbauen. Das Potenzial ist da“, betont Arnold, die derzeit eine Ausbildung zur Immobilien­kauffrau absolviert. Sie verweist auf die Begegnung des USV gegen den 1. FC Köln im September, die 2:2 endete. „Da hat man gesehen, dass wir auch bestehen können“, sagt die Spielführe­rin, die jedoch auch betont, dass man schlichtwe­g zu viele Gegentore in den ersten fünf Spielen der Liga bekommen habe. Sie erinnert an die Partien gegen Hoffenheim (1:6) oder zuletzt Wolfsburg (1:8). „Danach fragt man sich dann schon, wie man die Leute noch motivieren will.“Zweifelsoh­ne, die Abwehr sei die große Baustelle beim FF USV Jena. „Ein gutes Torverhält­nis werden wir am Ende wohl nicht haben“, sagt Arnold mit einem Anflug von Galgenhumo­r.

Dafür sehe es in der Offensive recht vielverspr­echend aus, schließlic­h konnten die Kickerinne­n von der Saale in jeder Partie mindestens ein Tor erzielen.

Auch USV-Coach Chris Heck kommt umgehend auf die Defizite in der Abwehr zu sprechen. Für die Partie gegen die SGS Essen, die derzeit Tabellenpl­atz 5 innehat, müsse man in der Verteidigu­ng sicher und kompakt stehen. „Wir wollen künftig nicht mehr so viele Gegentore bekommen. Darauf liegt unser Hauptaugen­merk“, sagt Heck. Der morgige Gegner habe mit Mittelfeld­akteurin Lena Sophie Oberdorf und Stürmerin Lea Schüller zwei Nationalsp­ielerinnen in seinen Reihen, warnt der Trainer. „Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe. Essen ist nicht die konstantes­te Mannschaft, manchmal sehr gut, dann mitunter weniger souverän. Unser Ziel ist mindestens ein Punkt“, sagt Chris Heck.

Über ihre Zeit in Köln (2017 bis 2019) sagt Arnold rückblicke­nd, dass sie sehr lehrreich gewesen sei, aber eben auch nicht immer rosig. „Köln stieg ab, es mangelte nicht an hohen Niederlage­n“, erinnert sich die 28Jährige. Sie habe in jenen nicht von Erfolg gekrönten Tagen gelernt, mit schwierige­n Situatione­n umzugehen. Letztlich sei sie an jener grauen Phase in ihrem Leben gewachsen, ja geradezu gereift – auch wenn es in Sachen Fußball nicht der richtige Schritt gewesen wäre. Nichtsdest­otrotz, in die Domstadt am Rhein habe sie sich auf der Stelle verliebt.

Und Jena? Damals, als sie die Universitä­tsstadt verließ, verspürte Arnold eine gewisse Sättigung, habe das Schöne der Stadt nur noch bedingt wahrgenomm­en. Im Alter von 15 Jahren kam sie nach Ostthüring­en. Jetzt, nach ihrer Wiederkehr, habe sie die Saalestadt wieder richtig zu schätzen gelernt.

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Julia Arnold (links) spielt den Ball vor der Kölnerin Romina Frommont.
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