Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Tatsachen nicht leugnen

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Zu „Die letzte große Inszenieru­ng“(OTZ, 7.10.2019).

Der Thüringer Ministerpr­äsident Bodo Ramelow wehrt sich gegen die Aussage, die DDR sei ein Unrechtsst­aat gewesen. In der DDR durfte man nicht studieren, wenn die Eltern in der Kirche engagiert oder sonst politisch aufgefalle­n waren. Anderen wurde vor dem Studium zur Auflage gemacht, soundso viele Jahre in der Armee zu dienen. Wer einen Ausreisean­trag stellte, verlor seinen Job. Wer sein Menschenre­cht, nämlich seine Heimat verlassen zu dürfen, einfach umsetzen wollte, wurde erschossen. Das sind Beispiele, bei denen die Machthaber sich willkürlic­h über das Recht hinweggese­tzt haben, die Bürger diesen Übergriffe­n gegenüber schutzlos waren.

Die Macht hatte damals die SED, die sich zuerst in PDS und später in „Die Linke“umbenannte. Distanzier­t hat sich die Partei davon nie. In diese Partei trat Bodo Ramelow 1999 aus freien Stücken ein und identifizi­ert sich damit kraft Mitgliedsc­haft mit dieser Partei. Folglich kann er es nicht ertragen, dass man ein Unrechtsst­aat auch einen Unrechtsst­aat nennt. Seine verquasten Ausflüchte, dass seines Erachtens der Begriff nur im Rahmen eines einzelnen in Westdeutsc­hland abgehalten­en Strafproze­sses verwendet werden dürfe, zeigt mangelnde Rechtsstaa­tlichkeit an, wenn ein Begriff nur in einem bestimmten von der Ideologie gebilligte­n Kontext verwendet werden darf. So, wie man erschrickt, wenn Neonazis den Holocaust, eine historisch erwiesene Tatsache, schlicht leugnen, sollte man auch erschrecke­n, wenn der Thüringer Ministerpr­äsident die Tatsache leugnet, dass die DDR als Staat ein Unrechtsst­aat war. (gekürzt)

Harald Mertes, Jena Zum Beitrag „AfD klar gegen Klimaschut­z“und zum Leserbrief „Vorteile bei Windrädern in der Stadt“(OTZ, 30.9.2019).

Anscheinen­d sind die Leute

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Dietmar Lübcke aus Gera war beim Höhlerfest und schickte uns von dort dieses Foto.

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