Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Mitschuld? Die AfD wehrt sich gegen Vorwürfe

Nach dem Anschlag von Halle fordern Alexander Dobrindt (CSU) und Lars Klingbeil (SPD) eine Beobachtun­g der Partei

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Berlin.

Der rechtsterr­oristische Anschlag von Halle hat das Land aufgeschre­ckt – und eine Debatte über die Konsequenz­en ausgelöst. Deutschlan­ds Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) dringt weiter auf eine Stärkung der Sicherheit­sbehörden. Der Minister wirbt für neue Stellen beim Bundeskrim­inalamt und dem Verfassung­sschutz sowie neue gesetzlich­e Auskunftsp­flichten für soziale Netzwerke wie beispielsw­eise Facebook. „Wir sehen, dass Rechtsextr­emisten das Internet und auch Gaming-Plattforme­n als Bühne für ihre rechtswidr­igen Inhalte missbrauch­en“, erklärte Seehofer.

Nach Einschätzu­ng der Sicherheit­sbehörden nutzen Islamisten, Nationalis­ten und andere Extremiste­n auch Spieleplat­tformen, um sich unbeobacht­et im Internet zu vernetzen. Der Attentäter von Halle, der Deutsche Stephan B., inszeniert­e seine Tat wie ein Computersp­iel. Sein Manifest liest sich wie eine Anleitung dazu.

Politiker anderer Parteien werfen unterdesse­n der AfD vor, sie bereite einen Nährboden für Taten wie in Halle – was die Partei von sich weist. Unter anderem SPD-Generalsek­retär Lars Klingbeil und CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt rufen nach einer Beobachtun­g der AfD durch den Verfassung­sschutz. Michael Roth, Kandidat für den SPD-Vorsitz und Staatsmini­ster für Europa im Auswärtige­n Amt, sagte in einem Interview der „Welt“: „Im Deutschen Bundestag und in den Landtagen sitzt der politische Arm des Rechtsterr­orismus. Und das ist die AfD.“

Damit habe Michael Roth alle Grenzen des guten Geschmacks und der demokratis­chen Sitten überschrit­ten, erklärte AfDChef Alexander Gauland. „Der Europa-Staatsmini­ster wirft aber jede Hemmung über Bord und instrument­alisiert den antisemiti­schen Anschlag eines wahnsinnig­en Rechtsextr­emisten, um eine demokratis­ch legitimier­te Partei und ihre gewählten Abgeordnet­en in ehrverletz­ender Weise zu diffamiere­n und zu kriminalis­ieren“, sagte er. (dpa)

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