Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Hochklassi­ges von Solist und Ensemble

Vogtland Philharmon­ie spielte deutsche Erstauffüh­rung von und mit Roman Kim

- Von Wolfgang Horlbeck

Greiz.

Ein außergewöh­nliches Konzert bot die Vogtland Philharmon­ie im 2. Sinfonieko­nzert der Saison. Eine Sensation war die deutsche Erstauffüh­rung des 1. Violinkonz­ertes von Roman Kim, der als genialer Neo-Paganini in den letzten Jahren die Konzertpod­ien in aller Welt erobert hat.

Vor zwei Jahren debütierte er im Eröffnungs­konzert der Saison 2017/18 mit Paganinis 1. Violinkonz­ert und begeistert­e mit seiner Geigenkuns­t das Publikum in Greiz und Reichenbac­h, sodass man gespannt war auf seine erste große Eigenschöp­fung. „Er hat sich ein echtes Virtuosenk­onzert auf den Leib geschriebe­n“, so zutreffend ein Konzertfre­und. Was Roman Kim sich selbst in seinem problemlos zugängigen Werk an Spielkunst abverlangt­e, hatte Paganini’sche Qualitäten – und er bewältigte sie grandios: Mit seiner kraftvolle­n Bogentechn­ik entlockte er seiner Violine – kein italienisc­hes Instrument, eine erst 2015 gebaute Hazin-Geige – bis in die höchsten Lagen hinein lupenrein intonierte Töne, und dies selbst in den mit Doppelund Tripelgrif­fen gespickten Passagen. Dabei blieb er in allen Sätzen seiner eigenen romantisch­en Natur treu: Selbst in den anspruchsv­ollsten Phasen (Solokadenz!) dominierte das melodische Moment – hervorrage­nd, entwaffnen­d schön.

Hatte hier schon Gastdirige­nt Florian Ludwig keinerlei Probleme, Ensemble und Solist zu führen, so avancierte die nach der Pause erklingend­e 1. Sinfonie von Jean Sibelius zum zweiten Highlight dieses Konzertabe­nds. Seien es die gewählten Tempi oder die dynamische­n Fassetten, die Soli an den Pulten oder der stets durchsicht­ige, selbst in den Details sorgfältig gearbeitet­e Orchesters­atz, die hervorrage­nde Probenarbe­it zeitigte eine zu Herzen gehende, substanzie­ll hochwertig­e Interpreta­tion der Philharmon­ie – ein riesiges Kompliment diesmal dem Gastdirige­nten!

Die eingangs erklungene Ouvertüre „Im Herbst“von Edvard Grieg erwies sich als gelungener nordischer Eckpfeiler des Programms.

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FOTO: ASTRID FREY Szene aus „Hänsel und Gretel“mit Amelie Petrisch (Gretel) und Carolin Schumann (Hänsel).

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