Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Stolle und die Sieben in einer Hälfte
Die THC-Rückraumwerferin dreht nach der Pause auf. Das : gegen Byasen im EHF-Cup bedeutet aber kein Ruhekissen
Nordhausen. Wehe, wenn sie in Fahrt kommt. In der ersten Halbzeit hielt sie vor allem die Defensive dicht. Dann aber drehte Alicia Stolle im Angriff auf. Nicht zuletzt dank ihrer sieben Tore in den zweiten 30 Minuten ist der Thüringer HC auf einem guten Weg in die dritte Qualifikationsrunde des EHFCups. Mit einem schwer erarbeiteten 29:25 (14:11) im Hinspiel gegen Byasen Handball Elite verschaffte sich der siebenmalige deutsche Meister ein kleines Polster für das Rückspiel am kommenden Sonntag in Trondheim (18 Uhr). Bereits am Mittwoch ist er um Bundesliga-Punkte in Erfurt gegen Buxtehude gefordert (19.30 Uhr).
„Ich denke, wir müssen achtsam sein. Unser Ziel ist auf jeden Fall, nicht auf die vier Tore zu schauen und den Vorsprung zu verwalten, sondern zu gewinnen“, sagte Alicia Stolle mit Blick zum Rückspiel. Die beste THC-Werferin an diesem Nachmittag trauerte den vergebenen Chancen nach. Allein in den letzten beiden Minuten scheiterten Ina Großmann, Mia Biltoft und sie selbst an der norwegischen Torfrau Yannick Lipman. „Sie hat einfach immer irgendwie den Fuß oder die Hand noch hingekriegt“, sagte Stolle und mahnte, im Rückspiel die Torhüterin besser auszugucken.
Trotz der Zufriedenheit über den Sieg an sich machte Trainer Herbert Müller den Makel in der Chancenverwertung aus. „Wir haben heute zu viele Chancen liegen lassen. Wir hätten weit über 30 Tore werfen können. Allein durch die Hundertprozentigen, die wir nicht verwertet haben“, merkte er kritisch an.
Erst eine doppelte Überzahl gereichte zu einer klareren Führung. Wieder flog Ina Großmann in den Kreis. Zum zweiten Mal korrigierte sie damit einen verworfenen Ball Lydia Jakubisovas, die übers Feld ins leere Tor lediglich den Pfosten getroffen hatte. Über das 8:6 (18.) zogen die Thüringerinnen durch Jakubisovas Doppelschlag von außen und dann im Nachwaschen auf 12:7 davon (24.).
Der THC schien auf Kurs, den Wunsch des Trainers zu erfüllen. Immer wieder aber konnten die Einheimischen klarste Wurfgelegenheiten nicht nutzen und warfen die Torfrau zuweilen berühmt. Im zweiten Durchgang mussten sie sogar fürchten, dass die Trondheimerinnen um ihren Top-Star Ida Alstad (6 Tore) ganz dicht herankommen.
Allen voran aber Alicia Stolle verhinderte dies. Immer wieder stieß die Linkshänderin im Rückraum in die Lücke und wahrte mit ihren Würfen mehrfach das Vier-Tore-Plus, ehe es noch einmal knapp wurde. Doch wieder traf sie und setzte mit dem 25:23 das Zeichen, um in der Schlussphase im mutigen Sieben-gegenSechs noch einmal das Vier-Tore-Plus herauszuarbeiten. Das fünfte Tor aber wollte einfach nicht fallen.