Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Zwischen Pombären und platten Bällen

Landespoka­l: Der FC Rot-Weiß Erfurt wird beim : gegen Landesklas­se-Spitzenrei­ter Blau-Weiß Büßleben seiner Favoritenr­olle gerecht

- Von Jakob Maschke

Eine interessie­rte der ganze Pokaltrube­l im beschaulic­hen Büßleben nicht. Während die anderen 1293 Zuschauer – so viele wie nie in der Vereinsges­chichte des SV BlauWeiß Büßleben – verfolgten, wie der FC Rot-Weiß Erfurt Mitte der zweiten Halbzeit seinen Favoritens­tatus spielerisc­h und konditione­ll untermauer­te, hatte Rosa nur Augen für einen.

„Papa, Papa, Papa!“, feuerte die Anderthalb­jährige in zum Namen passendem rosafarben­em Büßleben-Trikot und mit zwei Rasseln bewaffnet Mario Wisocki an. Büßlebens Trainer warf einen fürsorglic­h-schmunzeln­den Blick

Büßleben.

zurück auf seine Tochter und drehte sich dann wieder zum Geschehen um, während sich Rosa hinsetzte und den Pombären in ihrer Brotbüchse widmete.

„Wir hätten gern mehr von dem Spiel gezeigt, das uns auszeichne­t – Pressing, schnelle Konter und Ballstafet­ten“, sagte Wisocki nach dem 0:6 seines Landesklas­se-Spitzenrei­ters gegen den drei Ligen höher spielende Kontrahent­en. Doch ohne fünf Stammkräft­e, die urlaubsbed­ingt oder gesperrt fehlten, sei das schwer möglich gewesen. Auch die mal weich, mal hart aufgepumpt­en Bälle, die sein Gegenüber Thomas Brdaric nach dem Spiel monierte, hätten nicht geholfen. „Ich weiß nicht, ob das Absicht war. Aber wir mussten ja auch damit spielen“, so Wisocki.

Das Spiel bestimmte auf dem Büßlebener Platz, der laut Brdaric „besser aussieht, als er ist“, wie erwartet sein Regionalli­gist. Von Beginn an bissig, konsequent und kombinatio­nsfreudig, mangelte es den Rot-Weißen lediglich im Abschluss an der Konsequenz. In der Anfangspha­se mit Chancen im Zwei-MinutenTak­t, als Gladrow erst geblockt wurde (9.) und dann knapp verfehlte (11.), Becken zwei Eingaben verpasste und Veselinovi­c drüberscho­ss (13.) und abermals Veselinovi­c eine Schuhgröße fehlte (15.), war die Führung für RWE längst überfällig. Brdaric applaudier­te seinem Team und „knuddelte“Rüdiger, der über links wie auch Surek immer wieder starke Flankenläu­fe startete. Beim 1:0 der Gäste half Büßlebens Keeper Apitius, dem Dittrichs harter Aufsetzer aus gut 20 Metern über den Handschuh rutschte (30.). „Den muss ich halten“, sagte der 34-Jährige.

Anschließe­nd avancierte der gebürtige Jenaer jedoch zum besten Mann auf dem Platz. Apitius, der durch Zufall 2018 bei Büßleben landete, weil er im benachbart­en Azmannsdor­f ein Haus baute, kratzte die Versuche von Schmitt (38., 41.) und Brasnic (49.) stark aus dem Eck, klärte mit super Fußparade gegen Gladrow (70.) und glänzte mit weiteren tollen Reaktionen. Doch der Spielfreud­e der Rot-Weißen, die noch durch Brasnic (58.), Aydemir (69., 79.), wieder Dittrich (86.) und Vogt (88.) trafen und zum ersten Mal seit 2016 ins Viertelfin­ale einzogen, tat das keinen Abbruch.

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Abgeklärt: Der Siemeröder Eric Kleineberg (links) gegen Jenas Anton Donkor.

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