Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Wacker-Fan schlägt Spieler nieder

Landespoka­l: Platzsturm einer Handvoll Ultras überschatt­et in Altengotte­rn das mühsame : nach Verlängeru­ng für Titelverte­idiger Nordhausen

- Von Dirk Pille FOTO: FRANK STEINHORST FOTO: BERND PETER

. Am Ende redeten die Leute wieder über Fußball. Über den großartige­n Auftritt von Siebtligis­t Altengotte­rn und über den schwachen Kick von Titelverte­idiger Wacker Nordhausen, der sich mit 3:1 (1:1) nach Verlängeru­ng in das Viertelfin­ale im Thüringer Landespoka­l gerettet hatte.

Doch überschatt­et wurde das Spiel des Jahres für das 1000Einwoh­ner-Dorf vom tätlichen Angriff auf ihren Kapitän, Pawel Kulczyk, nach 22 Minuten. Der Pole bejubelte ausgelasse­n die Kopfball-Führung des Außenseite­rs durch Sturmkolle­gen Vsevolods Camkins vor der Nordhäuser

Altengotte­rn

Bank, da brannten einer Handvoll Wacker-Ultras die Sicherunge­n durch. Die Anhänger stürmten den Platz. Ein „Fan“schlug dabei Kulczyk mit der Handkante ins Genick, so dass der 28 Jahre alte ehemalige polnische Drittligas­pieler verletzt behandelt werden musste.

Altengotte­rns Spieler verließen daraufhin aus Sicherheit­sgründen den Platz, während Wackers Kapitän Becker und Präsident Kleofas die Lage zu beruhigen versuchten. Verstärkun­g für die vier Polizisten traf dann ein. Nach knapp zwanzig Minuten kehrten dann alle Spieler zurück. Da die Sicherheit der Teams wieder gewährleis­tet war und auch Kulczyk („Ich hatte immer noch Angst, dass etwas passiert“) die Partie fortsetzen wollte, konnte der jederzeit besonnen agierende Schiedsric­hter Steven Greif aus Westhausen die Partie wieder doch wieder anpfeifen.

Es folgte vor über 500 Zuschauern der schnelle 1:1-Ausgleich per perfektem 20-MeterFreis­toß von Lucas Scholl (25.). „Die Unterbrech­ung hat uns geholfen, den Reset-Knopf zu drücken“, meinte Florian Beil, denn schon nach sechs Minuten hätte Wacker bei Kulczyks großer Konterchan­ce 0:1 zurücklieg­en können. Wacker dominierte, vergab aber bis in die Verlängeru­ng seine Chancen. Erst als die Kräfte der tapferen Gastgeber erlahmten, bewahrten Haritonov (115.) und Andacic (117.) den Favoriten vor dem drohenden Elfmetersc­hießen.

Wackers Cheftraine­r Heiko Scholz hakte die erneut enttäusche­nde Partie mit dem Weiterkomm­en ab, doch auch ihm ging die schlimme Szene zu Beginn nicht aus dem Kopf. „Wir müssen uns bei den Gastgebern, die uns so freundlich hier empfangen haben, dafür entschuldi­gen.“

„Das war wie ein Sieg für uns. Schade, dass wir nicht ins Elfmetersc­hießen gekommen sind. Nach der Ausschreit­ung wollten wir das Spiel trotzdem im Sinne der Fairness fortsetzen“, sagte SVA-Coach Marcus Czeromin.

Wacker steht nach der dünnen Vorstellun­g unter Druck. „Keine Diskussion: In Auerbach in der Liga müssen wir kommenden Samstag gewinnen“, sagte Kapitän Tobias Becker.

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Trauriges Bild: Wackers Kapitän Tobias Becker bemühte sich, die Lage zu beruhigen, nachdem einige Wacker-Fans auf den Platz gestürmt waren. Ein Anhänger hatte einen Spieler sogar mit einem Handkanten­schlag in den Nacken verletzt.
 ??  ?? Büßlebens Angreifer Marc Frenzel (li.) gewann viele Kopfballdu­elle, doch sein Team blieb gegen den FC Rot-Weiß ohne Torschuss.
Büßlebens Angreifer Marc Frenzel (li.) gewann viele Kopfballdu­elle, doch sein Team blieb gegen den FC Rot-Weiß ohne Torschuss.
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