Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Wacker-Fan schlägt Spieler nieder
Landespokal: Platzsturm einer Handvoll Ultras überschattet in Altengottern das mühsame : nach Verlängerung für Titelverteidiger Nordhausen
. Am Ende redeten die Leute wieder über Fußball. Über den großartigen Auftritt von Siebtligist Altengottern und über den schwachen Kick von Titelverteidiger Wacker Nordhausen, der sich mit 3:1 (1:1) nach Verlängerung in das Viertelfinale im Thüringer Landespokal gerettet hatte.
Doch überschattet wurde das Spiel des Jahres für das 1000Einwohner-Dorf vom tätlichen Angriff auf ihren Kapitän, Pawel Kulczyk, nach 22 Minuten. Der Pole bejubelte ausgelassen die Kopfball-Führung des Außenseiters durch Sturmkollegen Vsevolods Camkins vor der Nordhäuser
Altengottern
Bank, da brannten einer Handvoll Wacker-Ultras die Sicherungen durch. Die Anhänger stürmten den Platz. Ein „Fan“schlug dabei Kulczyk mit der Handkante ins Genick, so dass der 28 Jahre alte ehemalige polnische Drittligaspieler verletzt behandelt werden musste.
Altengotterns Spieler verließen daraufhin aus Sicherheitsgründen den Platz, während Wackers Kapitän Becker und Präsident Kleofas die Lage zu beruhigen versuchten. Verstärkung für die vier Polizisten traf dann ein. Nach knapp zwanzig Minuten kehrten dann alle Spieler zurück. Da die Sicherheit der Teams wieder gewährleistet war und auch Kulczyk („Ich hatte immer noch Angst, dass etwas passiert“) die Partie fortsetzen wollte, konnte der jederzeit besonnen agierende Schiedsrichter Steven Greif aus Westhausen die Partie wieder doch wieder anpfeifen.
Es folgte vor über 500 Zuschauern der schnelle 1:1-Ausgleich per perfektem 20-MeterFreistoß von Lucas Scholl (25.). „Die Unterbrechung hat uns geholfen, den Reset-Knopf zu drücken“, meinte Florian Beil, denn schon nach sechs Minuten hätte Wacker bei Kulczyks großer Konterchance 0:1 zurückliegen können. Wacker dominierte, vergab aber bis in die Verlängerung seine Chancen. Erst als die Kräfte der tapferen Gastgeber erlahmten, bewahrten Haritonov (115.) und Andacic (117.) den Favoriten vor dem drohenden Elfmeterschießen.
Wackers Cheftrainer Heiko Scholz hakte die erneut enttäuschende Partie mit dem Weiterkommen ab, doch auch ihm ging die schlimme Szene zu Beginn nicht aus dem Kopf. „Wir müssen uns bei den Gastgebern, die uns so freundlich hier empfangen haben, dafür entschuldigen.“
„Das war wie ein Sieg für uns. Schade, dass wir nicht ins Elfmeterschießen gekommen sind. Nach der Ausschreitung wollten wir das Spiel trotzdem im Sinne der Fairness fortsetzen“, sagte SVA-Coach Marcus Czeromin.
Wacker steht nach der dünnen Vorstellung unter Druck. „Keine Diskussion: In Auerbach in der Liga müssen wir kommenden Samstag gewinnen“, sagte Kapitän Tobias Becker.