Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Boll und Co. ausgeschieden
Bremen.
Am Finaltag der German Open haben die deutschen Tischtennis-Stars nur noch den Asiaten zugeschaut. Timo Boll und Patrick Franziska schieden im Einzel jeweils im Viertelfinale aus. Und auch das Überraschungs-Doppel Benedikt Duda und Dang Qiu marschierte in Bremen zwar von der Qualifikation bis ins Endspiel durch – verlor dort aber in 1:3 Sätzen gegen das Weltklasse-Duo Xu Xin und Liang Jingkun aus China. „Das war ein tolles Turnier für uns. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Bundestrainer Jörg Roßkopf trotz der verpassten Finalspiele im Einzel. (dpa)
Suzuka.
Selbst nach seinem Startfiasko stieß Sebastian Vettel lachend mit den erneuten Formel-1-Teamweltmeistern Lewis Hamilton und Valtteri Bottas auf dem Podium an. Trotz Pole Position hatte der FerrariPilot im Reifenpoker von Japan auch seine letzten theoretischen WM-Chancen eingebüßt. In einem packenden Zweikampf kurz vor Schluss hielt der Heppenheimer Weltmeister Hamilton im zweiten Mercedes aber noch hinter sich. Grand-PrixGewinner Bottas hatte Vettel nach seinem verschlafenen Start längst aus den Augen verloren.
„Das war mein Fehler, da habe ich das Momentum verloren. Das war ein echt schwacher Start“, räumte Vettel vier Rennen vor dem Saisonende ein.
Die Silberpfeile sicherten sich vorzeitig den sechsten Konstrukteurstitel nacheinander und egalisierten die Ferrari-Serie (1999 bis 2004). Ferrari kann bei 177 Punkten Rückstand Mercedes nicht mehr einholen. „Das ist ein unglaubliches Gefühl“, schwärmte Teamchef Toto Wolff und dachte auch an den verstorbenen Teamaufsichtsrat Niki Lauda: „Ohne Niki Lauda wäre das nicht möglich gewesen, er war ein massiver Baustein für diesen Erfolg.“
Für die nächste Champagnerdusche könnte Hamilton im Idealfall in Mexiko in zwei Wochen sorgen, wenn er zum sechsten Mal Weltmeister werden könnte. 64 Zähler hat er Vorsprung auf Bottas, Vettel liegt unaufholbar 126 Punkte zurück.
Vettel hatte sich wenige Stunden vor dem Rennen den besten Startplatz gesichert, konnte das aber nicht wie gewünscht nutzen. Der Hesse verpatzte den Start und musste Bottas auf den ersten Metern vorbeiziehen lassen. Die Rennleitung untersuchte einen vermeintlichen Frühstart, doch wurde Vettel kein Fehler nachgewiesen.
Schlimmer für Ferrari: Charles Leclerc kollidierte mit Max Verstappen im Red Bull und schoss den Niederländer von der Strecke. Dieser Crash in der ersten Runde sollte von den Kommissaren erst nach Rennende ausgewertet werden. Leclerc demolierte sich bei dem Zusammenprall den Frontflügel seines Wagens. Er musste früh an die Box und fiel ans Ende des Feldes zurück, zuvor hatte ein defektes Teil einen Rückspiegel vom Chassis abgerissen. Verstappen schied in der 15. Runde aus.
Der von Position drei gestartete Bottas drehte nach dem Durcheinander zum Auftakt an der Spitze souverän seine Runden. Hinter dem Finnen sortierten sich Vettel und Hamilton ein, während sich Leclerc mühsam nach vorne arbeiten musste. Vettel kam als erster der Topfahrer zum Reifenwechsel an die Box, kurz darauf folgte Bottas – und Hamilton übernahm so bis Runde 22 die Spitze.
In der Qualifikation, die wegen des Taifuns Hagibis von Samstag auf Sonntag verlegt werden musste, hatte Mercedes noch hinter den Ferrari gelegen. Im fünftletzten Grand Prix der Saison nutzten sie die Fehler der Italiener aber einmal mehr clever aus. „Die Voraussetzungen sind nicht gut, wenn du nicht von vorne starten kannst“, hatte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff noch vor dem Start gesagt.
Kurz vor der Halbzeit waren auch Hamiltons Reifen unbrauchbar. Er gab die Führung an seinen Stallrivalen Bottas ab. Dahinter kämpfte Vettel gegen Verfolger Hamilton — und büßte Sekunde um Sekunde ein. Hamilton war trotzdem unzufrieden und verstand die Reifenwahl seines Teams nicht. „Warum habt ihr mir die MediumReifen gegeben“, funkte er an die Box. Er wollte eigentlich die härtere Mischung.
21 Umläufe vor Schluss tauschte Vettel zum zweiten Mal die Reifen und erhöhte den Druck auf das Mercedes-Duo, das erneut gemeinsam vorne lag. „Was muss ich machen, um dieses Rennen zu gewinnen?“, fragte Hamilton im Boxenfunk. Eine Antwort bekam er nicht. (dpa)