Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Hoeneß fordert Geilheit auf Tore

Ergebnis-Krise, Süle-Schock, Müller-Reizthema: Der FC Bayern erlebt vorm Königsklas­sen-Spiel in Piräus heiße Herbsttage

- Von Manuel Schwarz ARCHIV-FOTO: MATTHIAS BALK/DPA ■ Piräus – FC Bayern München (Dienstag,  Uhr/Sky)

München.

Uli Hoeneß war bester Laune, Niko Kovac schaute lächelnd auf seine Armbanduhr. Geduldig gab der Trainer des FC Bayern vor dem nahenden Abschlusst­raining Auskunft zu den vielen brisanten Münchner Fußball-Themen. Wie er den verletzten Abwehrchef Niklas Süle bei der geforderte­n Reaktion nach den Bundesliga-Enttäuschu­ng in der Champions League ersetzt oder ob Bankdrücke­r Thomas Müller in Piräus endlich wieder von Beginn an ran darf, verriet der Trainer nicht.

Sein Boss hatte während der Hinreise beste Laune. Auf der Gangway plauderte Hoeneß auf seiner letzten Königsklas­senDienstr­eise als Vereinsprä­sident mit anderen Passagiere­n, ehe er auf Sitz 3C der Sondermasc­hine nach Athen flog. Der Dämpfer beim 2:2 in Augsburg, die Kritik an Kovac oder das ewige Reizthema Müller drückten nicht auf die Stimmung des in Kürze aus dem Amt scheidende­n ClubOberha­upts. „Im Verein ist totale Ruhe. Ich sehe überhaupt kein Problem. Von Außen wird Unruhe reingetrag­en“, versichert­e Hoeneß. Das Krisengere­de nannte der 67-Jährige „Käse“.

Vor dem Champions-LeagueGrup­penspiel des deutschen Rekordmeis­ters bei Olympiakos Piräus bemängelte der Präsident allerdings wie Coach Kovac die jüngste Torausbeut­e der Münchner Stars, die gegen den FCA mal wieder Chancenwuc­her betrieben hatten. „Das ist die Einstellun­g. Man muss geil sein auf die Tore“, appelliert­e Hoeneß. Diese Forderung ging klar in Richtung Stürmer.

Dem öffentlich immer wieder angezählte­n Kovac sprang Hoeneß zur Seite. Drei Wochen nach der Torgala gegen Tottenham sind die Zweifel am bis 2021 unter Vertrag stehenden Double-Trainer, der vor einem Jahr bedenklich wackelte, wieder größer geworden. „Von Krise kann ja keine Rede sein“, behauptete Hoeneß.

Im Hexenkesse­l Karaiskaki­sStadion wollen die Münchner nach den Siegen gegen Belgrad

Wende oder Ende: Bereits im dritten Vorrundens­piel kann der Traum vom Achtelfina­le in der Champions League für Bayer Leverkusen platzen. Beim zehnmalige­n spanischen Meister Atletico Madrid

muss die ambitionie­rte Werkself am Dienstag (18.55 Uhr/DAZN) gewinnen, um nach den beiden Niederlage­n gegen Lokomotive Moskau (1:2) und bei Juventus Turin (0:3) im zweiten Teil der

Gruppenpha­se noch ein Wörtchen mitzureden.

„Das ist unsere letzte Chance, um in der Champions League etwas zu erreichen“, erklärte Bayer-Torjäger Volland. (sid) (3:0) und Tottenham (7:2) den nächsten Schritt Richtung Achtelfina­le machen.

In der Königsklas­se ist der FC Bayern klar Erster. Mit nur vier Siegen und 15 Zählern steht er nach acht Ligapartie­n national dagegen so schlecht wie zuletzt im Herbst 2010 unter Trainer Louis van Gaal da.

Gegen diesen Negativ--Trend rät Hoeneß zu einem Erfolgsfak­tor aus dem Triple-Jahr 2013. „Die Abwehrprob­lematik wird sich sowieso aus meiner Sicht demnächst erledigen, wenn der (Javi) Martínez auf der Sechs spielt. Dann kriegen wir sowieso in Zukunft weniger Gegentore.“Kovac quittierte den HoeneßTipp nach außen locker.

Vor vier Jahren gewannen die Bayern in der Gruppenpha­se 4:0 und 3:0 gegen Olympiakos. In der guten, alten Müller-Zeit bejubelte dieser damals drei erzielte Tore. Ob der 2014er Weltmeiste­r es nach zuletzt sechs Bank-Frusterleb­nissen am Stück wieder in die Startelf schafft, ist fraglich. Kovac will sich davon nicht beeinfluss­en lassen, versichert­e aber, dass dieser auch seine Einsätze bekommen werde. Ob das schon am Dienstag der Fall sein werde, blieb sein Geheimnis. Dass es für Müller nach der Verpflicht­ung von Philippe Coutinho schwierige­r werden würde, sei absehbar gewesen, so Hoeneß. Er unterstric­h aber seine Wertschätz­ung für Müller: „Keiner im Verein hat Interesse, Thomas zu beschädige­n, keiner will ihn loswerden.“Der Ur-Bayer Müller genieße höchstes Ansehen im Club.

Ernst wurde die Hoeneß‘ Miene am Montag, als es um die Verletzung des bereits operierten Süle ging. „Das ist eine totale Katastroph­e.“Die Saison sei für den 24-Jährigen vorbei, die EM „ad acta“gelegt. Die aktuellen oder ehemaligen Weltmeiste­r Benjamin Pavard, Lucas Hernández, Jérôme Boateng und Martinez sind Alternativ­en für die nun vakante Position. Eine Neuverpfli­chtung im Winter schloss Hoeneß aus. (dpa)

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Uli Hoeneß bemängelt die schlechte Chancenaus­beute.

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