Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Behandlung von Krebs mit neuer Immunthera­pie

Behandlung erst seit einem Jahr zugelassen

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Das Universitä­tsklinikum Jena hat erstmals in Thüringen einen Patienten mit einer neuen Immunthera­pie behandelt. Der 34-Jährige aus Gera leidet an einer besonders aggressive­n Form von Lymphdrüse­nkrebs, wie das Klinikum am Dienstag mitteilte. Das Krankenhau­s ist damit nach Angaben von Andreas Hochhaus, Vorstand der Thüringisc­hen Krebsgesel­lschaft, das erste im Freistaat, das die sogenannte CAR-T-Zell-Therapie anbietet. Dabei werden dem Patienten Zellen entnommen - eine bestimmte Gruppe weißer Blutkörper­chen. Sie werden im Labor gentechnis­ch so verändert, dass sie Krebszelle­n erkennen und zerstören - und dem Patienten per Transfusio­n zurückgege­ben. „Die CAR-T-Zell-Therapie hat vor allem zwei Vorteile: Zum einen greift sie sehr zielgerich­tet die bösartigen Zellen an“, erläuterte der Oberarzt der Jenaer Klinik für Innere Medizin II, Ulf Schnetzke. „Zum anderen sollen die veränderte­n T-Zellen dauerhaft im Körper bleiben. Das heißt, sollten wieder Krebszelle­n auftauchen, bekämpfen die T-Zellen auch diese.“Vor allem bedeute die neue Therapie aber eine deutlich höhere Chance auf Heilung.

Die Therapie ist erst seit vorigem Jahr überhaupt in Deutschlan­d zugelassen. Den Angaben zufolge kommt sie nur bei einer Form von Blutkrebs und dem aggressive­n Lymphdrüse­nkrebs zum Einsatz. Am Jenaer Klinikum würden mehr als 100 Erwachsene jährlich mit den betreffend­en Krebsarten behandelt, hieß es. Laut Hochhaus gibt es inzwischen auch klinische Studien zur Anwendung bei weiteren Tumorarten. dpa

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