Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Fraunhofer Institut will Gründern unter die Arme greifen
Bei einem Gemeinschaftsprojekt soll unternehmerisches Denken vermittelt werden. Bislang fünf Interessenten
Unternehmerisches Denken will man entwickeln beim „Digital Innovation Hub Photonics“(DIHP) in Jena. Vor einem halben Jahr ins Leben gerufen, hat das Fraunhofer Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Photonische Technologien (IPHT), dem Helmholtz-Institut Jena sowie dem Institut für Angewandte Physik inzwischen fünf Gründerteams an Land gezogen, mit denen man zusammenarbeitet, wie Sebastian Händschke berichtet, der für das Fraunhofer IOF am DIHP arbeitet.
Zwar sei das Ziel auch, Gründern mit Technik und technischer Expertise zur Seite zu stehen. „Aber unsere Infrastruktur ist eigentlich gut ausgelastet.“Händschke findet, in Jena seien alle Voraussetzungen gegeben. Aber er mahnt mehr Impulse und Initiativen zum Gründen an. Das müssten nicht immer große Unternehmen sein, die binnen weniger Jahre Dutzende Arbeitsplätze aufbauten. „Es gibt hier viele Ideen, die schon im Nebenerwerb gut funktionieren könnten.“Hier sieht er die Rolle des DIHP: „Wir wollen eine Schnittstelle sein.“Viele, die sich mit dem Gründungsgedanken tragen, müssten zunächst genau erforschen, wo ihre Prioritäten liegen. „Wollen sie erst die Dissertation fertig schreiben und dann gründen, oder soll es gleich losgehen?“Für die Projekte laufen die Ausschreibungen. Um dann zum Beispiel Forschungsexpertise vom IOF zu bekommen, kann man über die Ausschreibungen Budget erhalten. Im Zweifel müsse man auch an besser geeignete Wissenschaftler vermitteln. Ziel sei nicht, die eigenen Kapazitäten mehr auszulasten, sondern das Gründungsgeschehen in der Region voranzubringen. Helfen will man nicht neben den Forschungsmöglichkeiten an mehreren Beutenberg-Instituten auch mit Öffentlichkeitsarbeit und Kontakten zu Kapitalgebern, anderen Unternehmen und Markt-Teilnehmern.
Die fünf Gründerteams kommen nach Händschkes Angaben aus dem Fraunhofer IOF selbst, von der Universität, vom Universitätsklinikum und von außerhalb dieses akademischen Zirkels. Weitere sollen hinzukommen, die Bewerbungsphase läuft noch und soll womöglich auch ausgedehnt werden auf internationale Gründer, die auf diese Weise zumindest in Teilen nach Jena gelockt werden könnten. Gefördert wird das Pilotprojekt vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft zunächst bis 2021 – dann ist eine Verstetigung möglich.