Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Massiver Widerstand gegen Huawei

5G: Kritik aus den Sicherheit­sbehörden

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Der Druck aus den USA zeigt Wirkung. Für den chinesisch­en Konzern Huawei schwinden die Chancen, beim Aufbau des deutschen 5G-Mobilfunkn­etzes zum Zuge zu kommen. Bei einer Anhörung im Bundestag sagte der Präsident des Bundesnach­richtendie­nstes, Bruno Kahl, die Infrastruk­tur sei kein tauglicher Gegenstand für einen Konzern, „dem man nicht voll vertrauen kann“. Huawei stehe „in sehr großer Abhängigke­it von der Kommunisti­schen Partei“.

Bisher vertrat die Bundesregi­erung die Position, über die Vergabe werde technisch entschiede­n – und nicht politisch. Darauf hatte intern das Kanzleramt gedrängt, das China nicht verprellen will. Es ist pikant, dass mit dem BND ausgerechn­et eine untergeord­nete Behörde dagegen sogar öffentlich aufbegehrt.

Massive Widerständ­e gibt es auch im Innenminis­terium, ebenfalls von Sicherheit­sexperten. Bei einem Treffen mit Kollegen aus Spanien, Italien, Polen, Frankreich, Großbritan­nien und den USA lockerte Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) die bisherige Linie. Über 5G werde technisch, aber auch politisch entschiede­n, betonte er. Er ist wohl selbst hin- und hergerisse­n, denn Audi, die VW-Tochter seiner Heimat Ingolstadt, verkauft in China doppelt so viele Autos wie in Deutschlan­d.

Nachdem die Amerikaner damit gedroht hatten, die Geheimdien­stZusammen­arbeit zu beenden, hatten sich mehrere Unionspoli­tiker dafür ausgesproc­hen, Huawei auszuschli­eßen, darunter der Transatlan­tik-Koordinato­r Peter Beyer und der Vorsitzend­e des Auswärtige­n Ausschusse­s, Norbert Röttgen.

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