Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Saarbrücken blamiert Köln
Der Regionalligist ringt den Bundesliga-Aufsteiger im DFB-Pokal mit 3:2 nieder
Ausgerechnet die Kölner Clubikone Dirk Lottner hat die Krise „seines FC“massiv verschärft. Der von Lottner trainierte Viertligist 1. FC Saarbrücken blamierte den desolaten Drittletzten der Fußball-Bundesliga in der 2. Runde des DFB-Pokals. Der 1. FC Köln unterlag 2:3 (0:0) und ist damit vor dem Derby am Sonntag bei Fortuna Düsseldorf mächtig angezählt.
Nach dem Schlusspfiff mussten die unterlegenen Kölner auch noch diese Demütigung ertragen: „Viva Colonia“ertönte aus den Stadionlautsprechern und die Spieler des 1. FC Saarbrücken tanzten im Takt. Deren Trainer Dirk Lottner ging mit einem Lächeln vom Rasen.
Vor 6800 Zuschauern in Völklingen trafen Christopher Schorch (53.), Gillian Jurcher (57.) und Tobias Jänicke (90.) für den Außenseiter, der für den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale seit sechs Jahren vom DFB eine Prämie von 702.000 Euro erhält. Jonas Hector (71.) und Simon Terodde (84.) konnten für die enttäuschenden Kölner vor dem Last-Minute-K.o. nur zwischenzeitlich ausgleichen. „Das war Pokal-like. Wir genießen das und freuen uns auf den nächsten Gegner“, sagte Matchwinner Jänicke.
Bange war den Saarländern vor dem Bundesligisten offensichtlich von Beginn an nicht. Köln tat sich ähnlich schwer wie in der ersten Runde beim SV Wehen Wiesbaden. Die Rotation von Trainer Achim Beierlorzer tat den Kölnern nicht gut. Die erste Chance hatten die Gastgeber. Kianz Froese (22.) verpasste den Ball vor FC-Torwart Timo Horn nur knapp. Vier Minuten später reagierte der Kölner Schlussmann bei einem Schuss von Froese glänzend. Die behäbig agierenden Gäste hatten nur eine Chance, doch Modeste (29.) scheiterte an Saarbrückens Torwart Daniel Batz.
Zur Pause nahm Beierlorzer Modeste raus. Wer eine Kölner Reaktion nach 45 Minuten biederem Fußball erwartet hatte, wurde überrascht. Saarbrücken drückte gleich aufs Tempo. Sebastian Jakob (46.) schoss aus fünf Metern über das Tor. Doch das Lottner-Team setzte nach und belohnte sich. Maskenmann Schorch traf per Kopf. Jurcher vollendete wenig später nach einem Konter. Ratlos stand Beierlorzer am Spielfeldrand. Der im Saarland aufgewachsene Hector blickte konsterniert, hatte aber noch eine Antwort. Sein Drehschuss sorgte für den Anschlusstreffer und läutete eine dramatische Schlussphase ein. Der eingewechselte Terodde glich aus, Saarbrücken schwanden die Kräfte, doch dann sorgte Jänicke für das Kölner Pokal-Aus. sid/dpa