Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Stars flüchten vor der Flammenhölle
Erneut sorgen Buschfeuer in Kalifornien für Verwüstung – Gebäude werden zerstört, Zehntausende müssen ihre Häuser verlassen
Die verheerenden Feuer treiben nun auch HollywoodGrößen und Prominente in die Flucht: Im Nobelviertel Brentwood mussten Filmstar Arnold Schwarzenegger und Basketball-Gigant LeBron James ihre Luxusvillen Hals über Kopf verlassen. Der Korbjäger der Los Angeles Lakers twitterte später irritiert, dass er auf der Suche nach Hotelzimmern sei – „bisher ohne Glück“. Zu gefährlich bliesen mit bis zu 150 km/h die berüchtigten Santa-Ana-Winde, die wie ein riesiger Föhn Feuerfunken über zig Kilometer weitertragen. Bis 7000 Ordnungskräfte sind an der Küste vor Hollywood momentan im Einsatz. „Wer bleibt, ist ein Idiot“, warnte ein lokaler Stadt-Manager. Benannt ist das aktuelle Feuer in Los Angeles aufgrund seiner Nähe zu einem weltbekannten Kulturzentrum als „Getty Fire“. Das gleichnamige Museum, an der viel befahrenen Autobahn 405 gelegen, ist aufwendig mit feuerbeständigeren Travertinsteinen geschützt worden und blieb durch den Einsatz von 1000 Feuerwehrleuten, die im Umkreis alle Brandherde löschten, bisher unbeschädigt. Dagegen bekam die oberhalb gelegene Mount-Saint-MaryUniversität nach TV-Berichten einiges ab. Studenten wie Diana Rodriguez wurden nachts um halb zwei geweckt und wegen der starken Rauchentwicklung in Sicherheit gebracht. „Es war unheimlich“, sagte Rodriguez einem lokalen Sender, „aber wir haben Glück gehabt.“Was weiter im Norden des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaates nicht so oft zu hören ist. Dort wüten bereits seit über einer Woche in der idyllischen Weinbauregion Sonoma County, 120 Kilometer nördlich von San Francisco, verheerende Brände. Die auslösenden Faktoren, die entstehen, wenn trockene Hochdruckluftmassen von Tiefdruckluftmassen vor der kalifornischen Küste angesaugt werden, heißen dort Diablo-Winde.
200.000 Menschen wurden in der Gegend um Santa Rosa aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Bisher sind rund 130 Gebäude abgebrannt, darunter 60 Wohnhäuser. Rund 3000 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Erneut kommt der in Kalifornien dominierende Energieversorger Pacific Gas & Electric (PG&E) in die Schusslinie. Der Konzern sieht sich mit Schadenersatzforderungen von über 30 Milliarden Dollar konfrontiert.
Ein Grund: Beim bisher schlimmsten Waldbrand in der Geschichte Kaliforniens im vergangenen November rund um die nordkalifornische Kleinstadt Paradise kamen 85 Menschen ums Leben. 62.000 Hektar Land verbrannten. 14.000 Häuser, 530 Geschäfte und 4500 andere Gebäude wurden vernichtet. Sachschaden: 16 Milliarden Dollar. Später stellte sich heraus, dass die Feuer dort auch durch defekte Stromleitungen verursacht wurden. Wieder einmal.
Zwischen den Jahren 2014 und 2017 haben Strommasten von PG&E fast 1600 Feuer ausgelöst. Hintergrund: Der Konzern schafft es nicht, wie vorgeschrieben knochentrockene Sträucher in der Nähe der meist veralteten Masten und Überlandleitungen frühzeitig gründlich zu roden.