Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Revue in Altenburg mit Gedichten von Goethe
Am Sonntag steht der West-östliche Divan des Dichters im Lindenau-Museum im Mittelpunkt
Dichten ist ein Übermut – Eine heitere Revue mit Gedichten aus Goethes West-östlichen Divan – vorgetragen von Anne Kies und Steffen Mensching und musikalisch begleitet von Vahid Shahidifar ist am Sonntag um 15 Uhr im Lindenau-Museum zu erleben.
Ob der Islam zu Deutschland gehört – das fragt sich nicht erst unsere Zeit. Vor 200 Jahren schon hat sich kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe damit beschäftigt. Und mit fast 70 Jahren sein schönstes Gedichtsbuch darüber geschrieben: Den West-östlichen Divan. Manche Engstirnigkeit und Boshaftigkeit hatte Goethe an der islamischen Kultur zu kritisieren, aber vieles gefiel ihm auch. Die nahöstliche Poesie zum Beispiel, besonders wenn sie von der Liebe handelt. Denn, wie es der Zufall wollte, hatte sich der fast schon in Klassik erstarrte Dichter noch einmal verliebt – in eine 30 Jahre jüngere Frau. Auch dieses späte Glück feiert Goethe mit seinem Buch. Es ist ein jugendlich-übermütiges Feuerwerk der Poesie, ein Lob der Liebe und der Erotik, des Weins und der Dichtkunst und des friedlichen, ja fröhlichen
Ausgleichs zwischen Islam und Christentum. Und eine Ermutigung, immer wieder neu aufzubrechen zu den Sternen des Glücks, auch im Alter.
Es ist eine Produktion des Thüringer Literaturrats aus Anlass der Vollendung des Westöstlichen Divan vor 200 Jahren. Es moderiert Christoph Schmitz-Scholemann. Der Eintritt ist frei. (red)