Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Forscher erwarten Ende 2020 neues El-niño-phänomen
Klimaschwankungen können Dürre oder Fluten auslösen. 11.000 Wissenschaftler warnen vor Anstieg der Co2-emissionen
Das Wetterphänomen El Niño wird nach Einschätzung von Klimaforschern wahrscheinlich Ende 2020 in der Pazifikregion wieder auftreten. Die Prognose beruht laut einer Mitteilung der Universität Gießen auf einem Algorithmus, mit dem die Lufttemperaturen im Pazifikraum analysiert werden. Damit sei eine Vorhersage deutlich früher möglich.
Das alle paar Jahre in unregelmäßigen Abständen auftretende Phänomen wird von wärmeren Wassertemperaturen im tropischen Pazifik ausgelöst. In der Folge verschieben sich aufgrund von veränderten Luftund
Meeresströmungen weltweit Wetterbedingungen. Als wichtigstes Phänomen natürlicher Klimaschwankungen kann El Niño etwa Überflutungen in Südamerika auslösen, Dürren in Australien und Missernten in Indien.
„Die konventionellen Methoden sind nicht zu einer verlässlichen Elniño-prognose mehr als sechs Monate im Voraus in der Lage“, sagte der beteiligte Gießener Physiker Armin Bunde. Eine frühere Prognose könne Landwirten in Südamerika, Asien und Australien helfen, sich auf die möglichen Folgen besser vorzubereiten.
Das verwendete Modell erlaube die Vorhersage, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 Prozent El Niño im kommenden Jahr erneut auftreten werde, schreiben die Forscher um Josef Ludescher vom Potsdam-institut für Klimafolgenforschung (PIK). Beteiligt war auch die israelische Bar-ilan Universität.
Unterdessen haben mehr als 11.000 Wissenschaftler aus 153 Ländern, darunter 871 Forscher deutscher Universitäten und Institute, in einer gemeinsamen Erklärung vor einem weltweiten „Klimanotfall“gewarnt. Wenn sich das menschliche Verhalten, das zu Treibhausgasausstoß und anderen den Klimawandel begünstigenden Faktoren führt, nicht grundlegend und anhaltend verändere, sei „unsägliches menschliches Leid“nicht mehr zu verhindern, hieß es in der
Erklärung. „Wissenschaftler haben eine moralische Pflicht, die Menschheit vor jeglicher katastrophaler Bedrohung zu warnen“, sagte Co-autor Thomas Newsome von der University of Sydney. „Aus den vorliegenden Daten wird klar, dass wir einem Klima-notfall gegenüberstehen.“
Die USA haben sich inzwischen auch offiziell aus den internationalen Bemühungen im Kampf gegen den Klimawandel verabschiedet: Die Us-regierung habe ihre Kündigung für das Klimaabkommen von Paris eingereicht, teilte Außenminister Mike Pompeo mit.