Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Thüringer Wolfshybriden sollen jetzt getötet werden
Umweltministerium korrigiert ursprünglichen Fangplan. Das Rudel von Ohrdruf schlägt alle Rissrekorde.
Das Umweltministerium will die fünf im Mai geborenen Wolfshybriden jetzt doch töten lassen. Es ist damit von seinem Ursprungsplan abgerückt, die Ohrdrufer Hund-wolf-mischlinge einzufangen, um sie im Bärenpark Worbis unterzubringen, der zu diesem Zweck für 76.403 Euro umgebaut wurde.
„Ein Antrag auf letale Entnahme der 2019 geborenen Wolf-hundhybriden wurde von der oberen Naturschutzbehörde positiv beschieden“, teilte das Ministerium auf Anfrage mit.
Die rechtliche Grundlage einer Tötung finde sich im Bundesnaturschutzgesetz. „Sie dient dem Schutz der wildlebenden Tiere und Pflanzen.“Mit anderen Worten: Sie dient der genetischen Reinerhaltung der Tierart Wolf.
Die metergroßen Kastenfallen aus Stahlstäben, mit denen die Hybriden lebend gefangen werden können, haben ihren Zweck nicht erfüllt. Die Tiere sind offenkundig zu intelligent und zu misstrauisch.
Es ist von Beispielen die Rede, in denen die Raubtiere das in der Falle ausgelegte Rehfleisch verschmähten und stattdessen wenige Meter entfernt Wildschweine rissen. Auf dem nahen Hochsitz hörte man die grellen Schreie junger Schweine.
Nur ein einziges Mal hat sich einer der jungen Hybriden in das Innere
einer Kastenfalle gewagt, doch da habe man das Tier nicht fangen können. „Dies fand in der Phase statt, in der die Falle nicht fängisch gestellt war, um die Gewöhnung nicht zu gefährden“, teilte das Ministerium mit. Grundsätzlich gelte jedoch: „Sobald sich ein Hybrid in der Falle befindet, soll diese ausgelöst werden.“Das Rudel der Ohrdrufer Wölfin GW267F, dem sich seit dem Sommer ein junger Wolfsrüde zugesellt hat, schlägt alle Rissrekorde. Rund um Ohrdruf wurden in diesem Jahr 130 Schafe und Ziegen gerissen, dazu mehrere Fohlen und vermutlich ein ausgewachsenes Pferd, mit Bissspuren auf dem Rücken, das letztlich an einem Herzinfarkt starb.
Im vormaligen Rekordjahr 2017 wurden in den Landkreisen Ilmkreis und Gotha, über die sich das Revier der Wölfin erstreckt, 82 Schafe und Ziegen gerissen. Schon damit avancierte GW267F zu dem Raubtier mit den meisten Nutztierrissen in Deutschland.