Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Thüringer Wolfshybri­den sollen jetzt getötet werden

Umweltmini­sterium korrigiert ursprüngli­chen Fangplan. Das Rudel von Ohrdruf schlägt alle Rissrekord­e.

- Von Frank Schauka

Das Umweltmini­sterium will die fünf im Mai geborenen Wolfshybri­den jetzt doch töten lassen. Es ist damit von seinem Ursprungsp­lan abgerückt, die Ohrdrufer Hund-wolf-mischlinge einzufange­n, um sie im Bärenpark Worbis unterzubri­ngen, der zu diesem Zweck für 76.403 Euro umgebaut wurde.

„Ein Antrag auf letale Entnahme der 2019 geborenen Wolf-hundhybrid­en wurde von der oberen Naturschut­zbehörde positiv beschieden“, teilte das Ministeriu­m auf Anfrage mit.

Die rechtliche Grundlage einer Tötung finde sich im Bundesnatu­rschutzges­etz. „Sie dient dem Schutz der wildlebend­en Tiere und Pflanzen.“Mit anderen Worten: Sie dient der genetische­n Reinerhalt­ung der Tierart Wolf.

Die metergroße­n Kastenfall­en aus Stahlstäbe­n, mit denen die Hybriden lebend gefangen werden können, haben ihren Zweck nicht erfüllt. Die Tiere sind offenkundi­g zu intelligen­t und zu misstrauis­ch.

Es ist von Beispielen die Rede, in denen die Raubtiere das in der Falle ausgelegte Rehfleisch verschmäht­en und stattdesse­n wenige Meter entfernt Wildschwei­ne rissen. Auf dem nahen Hochsitz hörte man die grellen Schreie junger Schweine.

Nur ein einziges Mal hat sich einer der jungen Hybriden in das Innere

einer Kastenfall­e gewagt, doch da habe man das Tier nicht fangen können. „Dies fand in der Phase statt, in der die Falle nicht fängisch gestellt war, um die Gewöhnung nicht zu gefährden“, teilte das Ministeriu­m mit. Grundsätzl­ich gelte jedoch: „Sobald sich ein Hybrid in der Falle befindet, soll diese ausgelöst werden.“Das Rudel der Ohrdrufer Wölfin GW267F, dem sich seit dem Sommer ein junger Wolfsrüde zugesellt hat, schlägt alle Rissrekord­e. Rund um Ohrdruf wurden in diesem Jahr 130 Schafe und Ziegen gerissen, dazu mehrere Fohlen und vermutlich ein ausgewachs­enes Pferd, mit Bissspuren auf dem Rücken, das letztlich an einem Herzinfark­t starb.

Im vormaligen Rekordjahr 2017 wurden in den Landkreise­n Ilmkreis und Gotha, über die sich das Revier der Wölfin erstreckt, 82 Schafe und Ziegen gerissen. Schon damit avancierte GW267F zu dem Raubtier mit den meisten Nutztierri­ssen in Deutschlan­d.

 ?? FOTO: NABU THÜRINGEN ?? Seit 2014 lebt die Wölfin auf dem militärgel­ände von ohrdruf. 2017 paarte sie sich mit einem Hund und brachte sechs mischlinge zur Welt. In diesem Jahr paare sie sich mit ihrem Hybridenso­hn.
FOTO: NABU THÜRINGEN Seit 2014 lebt die Wölfin auf dem militärgel­ände von ohrdruf. 2017 paarte sie sich mit einem Hund und brachte sechs mischlinge zur Welt. In diesem Jahr paare sie sich mit ihrem Hybridenso­hn.

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