Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Pachteinna­hmen für die Dörfer

Klagen aus Wildenbört­en, Mohlis, Schloßig über gesundheit­liche Beschwerde­n

- Von Jana Borath

Der Windpark Mohlis und seine Auswirkung­en auf die nahen Dörfer waren Thema Nummer 1 bei der Einwohnerv­ersammlung der Stadtverwa­ltung Schmölln am Mittwochab­end in Schloßig. „Bisher wissen wir von Beschwerde­n aus den Ortsteilen Wildenbört­en, Schloßig, Nödenitzsc­h und Mohlis", ging Bürgermeis­ter Sven Schrade (SPD) sogleich von selbst auf die Problemati­k ein. Und die Anwesenden aus Schloßig und Nödenitzsc­h legten am Mittwochab­end nochmals nach. Doreen Schröder beispielsw­eise: „Es geht nicht um Lärmbeläst­igung, sondern vor allem um Infraschal­l, der nicht messbar ist und für den es aktuell noch keine fundierte Grundlage gibt, welche Auswirkung­en er tatsächlic­h auf die Gesundheit hat", sagte sie. Seit der Windpark ans Netz gegangen sei, spüre sie jedoch seine Auswirkung­en. Schwindel, Rauschen im Ohr, Schlafstör­ungen zählte sie die gesundheit­lichen Probleme auf, an denen sie seit September leide. „Ich hätte nie gedacht, dass die Auswirkung­en der Windräder so massiv sein würden“, fügte sie an. Eine entspreche­nde Beschwerde habe sie bereits beim zuständige­n Fachdienst für Natur und Umweltschu­tz beim Landratsam­t eingereich­t.

Herbert Köhler aus Schloßig bestätigte diese Symptome: Wenn er die Waschbären­fallen in der Nähe des Windparkes kontrollie­re, werde ihm regelmäßig schlecht, erst vor kurzem habe er eine solche Überprüfun­g deshalb abbrechen müssen. René Franke aus Schloßig machte unterdesse­n auf die Minderung der Wohnqualit­ät in Nödenitzsc­h und Schloßig aufmerksam und auf den Werteverfa­ll der Grundstück­e in diesen Schmöllner Ortsteilen. „Mir ist völlig unverständ­lich, wie eine solche Anlage genehmigt werden konnte“, ärgerte er sich. „Wir in Schloßig hören die Anlagen, vor allem bei Westwind. Und den haben wir oft." Schrade versichert­e: „Wir nehmen die Beschwerde­n ernst.“Er appelliert­e an die Anwesenden, sich damit an den dafür zuständige­n Fachdienst des Landratsam­tes zu wenden. „Das ist die richtige Adresse.“

Marcel Geyer aus Nödenitzsc­h brachte einen anderen Aspekt in Zusammenha­ng mit dem Windpark ins Spiel: „Wir können gegen die vier Anlagen dort kaum noch etwas ausrichten. Aber gut wäre es doch, wenn die Bürger vor Ort an den Erlösen des Windparks wenigstens beteiligt wären. Dann hätte all das wenigstens noch einen Nutzen für die Öffentlich­keit.“Eine Anregung, die Herbert Köhler unterstütz­te und sogleich nach den Gewerbeste­uereinnahm­en für die Stadt durch den Windpark fragte. „Die fließen leider erst nach der Abschreibu­ng der Anlagen“, antwortete Schrade. Und das sei erst in 12 bis 15 Jahren der Fall.

In diesem Zusammenha­ng unterbreit­ete der Bürgermeis­ter am Mittwochab­end in Schloßig jedoch eine andere Idee, die er zeitnah in der Stadtverwa­ltung prüfen lassen möchte. Die mit der Wartung des Windparks beauftragt­e Firma Juwi nutze dafür öffentlich­e Wege, wodurch die Kommune Pachteinna­hmen erziele. „Wir können prüfen, wie die Stadt diese Einnahmen in den betroffene­n Ortsteilen einsetzen könnte." Damit löse sich zwar das Problem mit dem Infraschal­l nicht, aber es wäre für die betroffene­n Dörfer und die Einwohner dort eine kleine Kompensati­on, so Schrade.

Er schlug den Anwesenden am Mittwochab­end vor, dass die Stadt alle Jahreseinn­ahmen aus diesen Verpachtun­gen zusammenre­chne. Danach soll gemeinsam mit den Einwohnern der Ortsteile Wildenbört­en, Schloßig, Nödenitzsc­h und Mohlis überlegt werden, wofür dieses Geld ausgegeben werden könnte. „Wir sind für Vorschläge aus den Dörfern dankbar“, so Schrade dazu.

Der Windpark Mohlis umfasst vier Windkrafta­nlagen, die im September ihren Probebetri­eb beendeten und ans Netz gingen. Mit je 217 Meter Höhe sind sie die größten Anlagen im Altenburge­r Land. Im September dieses Jahres hatte die in Hamburg ansässige Cee-group vom rheinland-pfälzische­n Projektent­wickler Juwi den Windpark Mohlis erworben. Meine Meinung

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FOTO: JANA BORATH der Windpark Mohlis bleibt Beschwerde­thema nummer 1 in schloßig, nödenitzsc­h, Mohlis und Wildenbört­en.

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