Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
Schlummernde Meisterwerke auf Papier
Einladung zum Wochenende der Grafik am kommenden Wochenende
Das Lindenau-museum wartet am Wochenende mit einigen Höhepunkten auf. Am Samstag, 9. November, sind die Türen der Studio-werkstätten von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr geöffnet. An diesem Tag dreht sich’s um „Fische“– man kann sie aus Holz sägen und bauen, drucken und malen und aus Ton in der Keramikwerkstatt formen. Und natürlich kann man während des gesamten Tages mit der Kunstpädagogin das Museum erkunden. Kleine und große Leute sind herzlich eingeladen, einen kreativen Samstag im Lindenaumuseum zu verbringen.
Die Ausstellung des diesjährigen Gerhard-altenbourg-preisträgers herman de vries – „herman de vries – all all allwerke 1957–2019“– steht am Sonntag, dem 10. November im Mittelpunkt. Um 15 Uhr lädt die Kuratorin der Präsentation, Laura
Rosengarten, zu einem Rundgang ein. Um 16 Uhr wird der Kunsthistoriker Cees de Boer aus den Niederlanden zu Gast sein, ein profunder Kenner der künstlerischen Arbeit von herman de vries. „Das Buch als Logbuch und Teilnahme. herman de vries‘ Umgang mit dem Medium Künstlerbuch“hat Cees de Boer seinen Vortrag genannt. herman de vries schöpft in seinen Arbeiten aus den unzähligen Erscheinungsformen
und Bedeutungsmöglichkeiten der Gegenwartskunst, sowohl in ästhetischer als auch in kommunikativer Hinsicht. Er sieht die Natur als ultimatives, unerschöpfliches Kunstwerk an und gewinnt dadurch höchste Freiheit. Bücher schätzt de vries als traditionsreiches Medium der naturwissenschaftlichen Recherche, der Verbreitung von Beobachtungen und Erkenntnissen sowie der philosophischen Kommunikation. Wie herman de vries die Buchform neu belebt, zeigt beispielsweise ein Vergleich mit den Notiz- und Logbüchern von Charles Darwin und Alexander von Humboldt. Der Kurator und Publizist Cees de Boer war 2015 Co-kurator der Ausstellung von herman de vries im niederländischen Pavillon der Biennale von Venedig, die de vries weltweite Anerkennung einbrachte.