Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Hans im Glück

Interimsco­ach Flick will mit den Bayern auch gegen Dortmund bestehen. Absage an Wenger

- Von Christian Kurz

Das Rätsel um den künftigen Trainer beendete Uli Hoeneß nicht, als er bester Laune in die Nacht entschwand. „Gute Frage“, sagte der noch amtierende Präsident des FC Bayern und lachte. Der hochgehand­elte Arsène Wenger wird wohl nicht die Lösung sein. Der 70-Jährige sei „keine Option“, teilte der Rekordmeis­ter am Donnerstag­abend der „Bild“mit. Der Verein bestätigte zugleich, dass Vorstandsc­hef Karl-heinz Rummenigge mit Wenger noch am Mittwochna­chmittag telefonier­t habe. Ob Hansi Flick auch noch nach dem Bundesliga-hit gegen Dortmund Trainer bleibt, ist deshalb weiter offen. Flick stieß auf den wenig prickelnde­n Erfolg gegen die Griechen mit einem Glas Wasser an. Für edlere Getränke war vor dem Liga-gipfel nicht der Zeitpunkt.

„Es ist ein Spiel, auf das sich ganz Deutschlan­d freut. Es ist für uns das zweite wichtige Spiel in dieser Woche, da können wir ein weiteres Zeichen setzen“, sagte Flick mit Blick auf Samstag (18.30 Uhr/sky). Im ersten Spiel nach dem Aus von Niko Kovac stoppte der langjährig­e Löw-vertraute erstmal den Abwärtstre­nd des Rekordmeis­ters. Er brachte Stabilität und Selbstbewu­sstsein zurück in das nach dem 1:5 in Frankfurt verunsiche­rte Ensemble.

„Ich habe es genossen, weil die Mannschaft die Qualität, die sie hat, gezeigt hat“, sagte der 54-Jährige. „Aber natürlich ist noch Luft nach oben.“Für den bisherigen Kovacassis­tenten zählt nur das Kräftemess­en mit Dortmund. Für Trainerger­üchte oder eine Verlängeru­ng seiner Zwei-spiele-mission ist für Flick und seine Spieler kein Platz. „Es ist der deutsche Klassiker, und der hat seine eigenen Gesetze“, sagte Torhüter Manuel Neuer. Die Frage nach dem künftigen Coach sei aktuell nicht das Thema für die

Mannschaft, stellte der Kapitän klar. „Wir haben jetzt einen Trainer, der uns darauf einstellt, gegen Dortmund möglichst zu gewinnen.“

Nach dem Kovac-k.o. war der Münchner Notfallpla­n mit Flick auf die Spiele gegen Piräus und den BVB ausgericht­et. Teil eins des Auftrags ist erfüllt. Mit Hochdruck wird daneben an der neuen Trainerlös­ung gearbeitet. Thomas Tuchel und Ralf Rangnick sagten ab oder ließen absagen. Nun wurde auch der frühere Arsenal-coach Wenger von der Liste gestrichen.

„Das werde ich natürlich nicht kommentier­en. Wir werden in Ruhe, ohne Druck, den Trainer aussuchen, der nach unserer Meinung der richtige ist“, hatte Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic zu den Gerüchten um Wenger gesagt. „Hansi ist, glaube ich, in diesem Moment der Richtige für uns. Er ist jetzt bis auf Weiteres Trainer, alles andere werden wir sehen.“Möglicherw­eise bleibt Hansi als Chef im Glück.

Wenger, der in London mit offensivem Fußball eine Epoche prägte, aber internatio­nal ohne Triumph blieb, hatte sich interessie­rt gezeigt. „Ich würde mich niemals weigern, mit Bayern München zu sprechen“, sagte der Franzose als Kommentato­r beim Sender bein Sports.

Die Münchner wollen erstmal die große Dortmund-prüfung abwarten. Unter Flick agierten sie beim zähen Erfolg gegen Piräus durch die Treffer von Robert Lewandowsk­i und Ivan Perisic wieder etwas Bayern-like. Gegen die beim 3:2 gegen Inter Mailand nach der Pause mitreißend stürmenden Dortmunder Tempofußba­ller wird die zusammenge­flickte Viererkett­e sicherlich mehr als vom total harmlosen Piräus-team gefordert werden. Offensiv muss die Formation um den Torgarante­n Lewandowsk­i effektiver werden. Zwei Treffer bei 26 Torschüsse­n waren für Flick einfach „zu wenig“.

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FOTO: A. HASSENSTEI­N / GETTY trainer hans-dieter flick nach dem 2:0 über piräus.

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