Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

CDU und FDP laden SPD und Grüne ein

Linke erhält Absage von der Union

- Von Martin Debes

Mit gemeinsame­n Schreiben haben CDU und FDP in Thüringen SPD und Grüne zu Gesprächen über eine künftige Landesregi­erung eingeladen. Die Landtagswa­hl habe die Fraktionen „vor große, so noch nicht da gewesene Herausford­erungen“gestellt, heißt es darin. Es komme nun darauf an, „aus der Mitte des Parlaments heraus Handlungsf­ähigkeit“herzustell­en. Zuvor bestätigte die Linke, dass die CDU ein Gesprächsa­ngebot ihrerseits definitiv ausgeschlo­ssen hat. Cdu-generalsek­retär Raymond Walk habe dies mit einem Beschluss der Fraktion begründet. Derweil hat sich Exbundespr­äsident Joachim Gauck in einem Gastbeitra­g für die Frankfurte­r Allgemeine“für eine Kooperatio­n der CDU mit der Linken ausgesproc­hen.

Das Thüringer Mitglied im Cdu-bundesvors­tand, Dagmar Schipanski, hat sich deutlich gegen Stimmen in ihrer Landespart­ei gewandt, mit der AFD das Gespräch zu suchen. „Der Aufruf, nach den Landtagswa­hlen mit der AFD zu verhandeln, widerspric­ht der klaren Beschlussl­age der CDU Thüringen und der CDU Deutschlan­ds“, sagte die frühere Landtagspr­äsidentin dieser Zeitung.

„Die AFD kann kein Partner für uns sein, weil sie bewusst diese Gesellscha­ft spaltet, verfassung­swidrige und faschistis­che Äußerungen ihrer Funktionst­räger toleriert, gegen die europäisch­e Einheit und gegen Menschen hetzt, Ressentime­nts

schürt und bürgerlich­en Anstand vermissen lässt“, so Schipanski. Allerdings ist für sie ebenso eine Zusammenar­beit mit der Linken „undenkbar“. Solange der Sozialismu­s, der mit der Diktatur verbunden sei, im Linke-programm stehe, sei keine Kooperatio­n möglich, sagte sie.

Basis debattiert

Unterdesse­n geht an der Thüringer Cdu-basis die Debatte über eine mögliche Kooperatio­n mit AFD oder Linke weiter. Am Donnerstag­abend stimmten Mitglieder der Erfurter Ortsverbän­de nach einer mehrstündi­gen, internen Diskussion geheim über beide Optionen ab. Dabei votierten nach Informatio­nen dieser Zeitung drei Mitglieder

dafür, dass sich Mohring mit Afd-stimmen zum Ministerpr­äsidenten wählen lassen sollte. 54 votierten dagegen. Gleichzeit­ig sprachen sich 26 Anwesende strikt gegen eine Zusammenar­beit mit der Linken aus – wobei sich jedoch 29 eine partielle, themenbezo­gene Kooperatio­n vorstellen können. Vier Mitglieder stimmten dafür, eine formale Koalition mit der Linken zu versuchen.

„Es war der Konsens der übergroßen Mehrheit, dass mit der AFD in keinem Fall geredet werden darf“, sagte der frühere Erfurter Cduoberbür­germeister Manfred Ruge dieser Zeitung auf Nachfrage. Er hatte die Veranstalt­ung moderiert. „Ich bin dafür, dass Mike Mohring nicht antritt und wir als CDU die Bildung einer rot-rot-grünen Minderheit­sregierung zulassen“, erklärte Ruge. Danach könne man sich im Parlament an der Gesetzesar­beit beteiligen.

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FOTO: MARCO SCHMIDT Dagmar Schipanski (CDU)

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